Es liegt hier noch eine Menge vereister, tiefer Schnee und mittendrin in einer Grube duckt sich die flache Hütte der Geierwally zwischen die Felsen. Genauso grau wie die Umgebung, als wolle sie sich verstecken. Eine Hütte aus grau gebleichtem Holz mit einem flachen Dach aus Teerpappe und Holzschindeln, die mit Steinen beschwert sind.
Sehr alt und recht armselig sieht die Hütte aus. In Gedanken erwartet man, dass nun ein uralter wettergegerbter Almbauer mit Rauschebart und Pfeife aus der windschiefen Tür tritt. Aber die Hütte ist nicht bewohnt, sie war es auch nie. Sie ist, kaum zu glauben, nur eine alte Filmkulisse.
Vor ziemlich genau 50 Jahren, im Jahr 1956, wurde hier oben der Film “Die Geierwally” gedreht, mit Barbara Rütting in der Titelrolle der Geierwally. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Wilhelmine von Hillern aus dem Jahr 1873.
Im tiefen Schnee, nicht weit von mir steht ein Kreuz. Es schaut nur mit dem oberen Teil aus der weißen Kälte hervor. Ein Name steht drauf: Luciia Ballestercs-Bautiste - bisher habe ich aber nicht erfahren was es damit auf sich hat.
Erika erwartet mich schon am gegenüberliegenden Ende des Schneefeldes. Wir gehen zurück zur Bergstation und setzen uns auf die Terrasse des Restaurants mit Namen "Brotzeit mit Ausblick" um zwei Aperol Spritz zu trinken. Eiswürfel haben sie heute keine, na geht auch mal ohne.