Reise nach
Bangkok
Nepal
Bali


24. März bis 17. April 1974


von
Friedhelm Lichtenknecker

Die zweite Reise in den fernen Osten

1974

24. März 1974 - Ich bin wieder unterwegs nach Bangkok. Die Flüge verliefen genauso wie im letzten Jahr.
Frankfurt, eine Zwischenlandung auf Ceylon und dann Bangkok.
Auch diesmal ist das Royal Hotel mein Ziel.

Bangkok Royal Hotel
2 Ratchadamnoen Ave, Wat Bowon Niwet, Phra Nakhon, Bangkok 10200, Thailand

Nepal
26.03.-31.03.1974


Nach einem Tag Aufenthalt in Bangkok geht der Flug nach Kathmandu über Kalkutta, wo wir eine Zwischenlandung machen. Wir dürfen die Maschine nicht verlassen, obwohl sie betankt wird. Das Flugzeug ist von bewaffneten Posten umstellt. Dann gehts weiter nach Kathmandu in Nepal. hier werden wir von einem Reiseleiter empfangen und dann ins Hotel Soalty Oberoi gefahren. Unterwegs sind wir auf zum Teil unbefestigten Straßen. Das Oberoi ist ein schweizerisches Luxushotel mitten in Kathmandu, umgeben von einer eher mittelalterlichen, ärmlichen Bebauung mit schlammigen, sandigen Straßen und verfallenwirkenden Häuserrn. Unser kleiner Bus wird bestaunt und dann von Kindern umringt, die die fremden Leute aus der Nähe sehen wollen.

Soaltee Oberoi Kathmandu
Tahachal Marg, Kathmandu 44600, Nepal


In unmittelbarer Nähe des Hotels gibt es Fahrräder zu mieten, mit denen wir durch die Straßen und Gassen Kathmandus kurven. Ist garnicht so einfach, denn es gibt viele Fußgänger, Leute die einen Karren vor sich her schieben oder auch mal ein Moped. Die meisten Straßen sind nicht asphaltiert und die rundliche Bauweise sorgt dafür, das wenigstens die Straßenmitte trocken und schlammfrei bleibt. Wir fahren auch möglichst in der Mitte der Straßen, denn gerne wird auch mal nicht ganz so sauberes Wasser, oder andere Abfälle aus den Fenster heraus entsorgt.

Am Abend machen wir zu dritt, das heißt zwei mitreisende Herren in den 40ern und ich, eine kleine Runde in der Nähe des Hotels. Es ist sehr dunkel. Die wenigen Laterne machen nicht wirklich Licht. Einige kleine, ziemlich düstere Lokale sind voll von Menschen. In der Luft liegt der Duft von Opium und Marihuana. Es gibt Shops, die Hashisch auf Plakaten anbieten. Wir trafen auch Leute, die mit einem Linienbus aus München angereist waren, damals noch möglich über den Hippie-Trail, der Europa mit Afghanistan, Indien und Nepal verband.
BODNATH STUPA
Eine der größten Stupas der Welt, wird sowohl von Tibetern, als auch von Newar Buddhisten, verehrt und steht im Stadtviertel Bouddhanath. Die Tibeter glauben, dass die Stupa die Knochen Überreste des damaligen Buddha Kashyapa enthält. Die riesige, alte Stupa von Bouddhanath ist 36 Meter hoch.
Auf Bodenebene gibt es eine Backsteinmauer mit 147 Nischen, die 108 Bilder des Buddha, hinter den kupfernen Gebetsmühlen, enthalten. Frühmorgens und abends sind die besten Zeiten, um Bouddha zu besuchen, sich den Umrundungen(Khora) der Stupa ,der lokalen Einwohnern und Pilgern anzuschließen. Manchmal sieht man auch ganz Hingebungsvolle auf Händen und Knien die Stupa umkreisen.

HINDU TEMPEL PASHUPATINATH
Pashupatinath ist einer der heiligsten Tempel im hinduistischen Universum. Es ist ein heiliger Ort, wo Hindus hinkommen (um zu sterben, und), um kremiert zu werden. Der Tempel von Pashupatinath ist eine große doppelt bedachte, vergoldete Pagode, die mit Messing verziert ist und das Tor ist versilbert. Es gibt Abbildungen von Shiva unter etlichen anderen Statuen in der Anlage, sowie Schreine und Tempel, die anderen Gottheiten gewidmet sind. Ein Rundgang im Pashupati Gelände, bringt Besucher vorbei an einer Buddha Statue aus dem sechsten Jahrhundert, einer aus dem achten Jahrhundert stammenden Statue von Brahma dem Schöpfer und vielen anderen Tempel. Es hat unzählige Shiva Schreine und hinduistische Pilger, die von überall her anreisen, Zeremonien halten, und jene Shiva, dem Herrn der Zerstörung, offerieren.
Der Eintritt zum Tempel Bereich ist nur für Hindus gestattet. Die Besucher jedoch können ansonsten die komplette Tempelanlage und dazugehörigen Zeremonien besichtigen.

DURBAR SQUARE
Ganz in der Nähe liegt der Kumari Ghar Tempel der lebenden Göttin Kumari Devi.

Die bekannteste Kumari lebt in einem Tempel-Palast am Durbar-Platz in Kathmandu, der Hauptstadt des Landes. Im Kleinkindalter zwischen zwei und vier Jahren wird sie anhand von 32 körperlichen Merkmalen und ihrem Geburtshoroskop aus einer angesehenen Familie der buddhistischen Newar-Ethnie ausgewählt und als „lebende Göttin“ verehrt. Bei öffentlichen Auftritten sitzt sie in ein rotes Gewand gekleidet ohne sichtbare Regungen relativ stumm und bewegungslos auf ihrem Thron und empfängt Pilger, um sie zu segnen. Ihre Füße, die verehrt werden, dürfen dann den Boden nicht betreten oder berühren, da dieser als unrein gilt. Sie unterliegt einem partiellen Redeverbot, da sie nur mit ihrer Familie kommunizieren darf und ist weitgehend an das Haus gebunden; zu Besuchen religiöser Feste wird sie in einer goldenen Sänfte von mehreren männlichen Trägern transportiert.

Einen kurzen Blick können wir auf sie werfen, hinter den drei kleinen, reich mit Schnitzereien versehenen Holzfenstern mit den roten Vorhängen, in der ersten Etage, schaut sie neugierig auf uns hinunter.
Der Durbar-Platz ist von mehr als 50 Pagoden, Tempeln und Palästen, die meist aus Holz sind und die Kunstfertigkeiten der Newar zeigen umgeben.
Vor dem alten königlichen Palast des Kathmanduischen Königreichs liegt der Jagannath Temple.


NACH NORDEN

Wir fahren von Kathmandu hinaus nach Norden. Die Erde, ebenso die Häuser und Hütten am Straßenrand, genauso wie die Straße selber, alles ist rot-brau. Wir durchqueren kleine Dörfer, die Straße schlängelt sich hinauf in die Berge, durch enge Schluchten hindurch. In der Ferne ahnen wir die 8000er Berge, die aber noch immer hinter einer Wolkenwand liegen. Ein paar kleine Hütten stehen am Wegesrand. Wir stoppen hier unsere Fahrt. Wieder sind wir sofort umringt von Kindern und auch Erwachsenen, die hier noch nicht all zu oft auf Touristen treffen. Die Freude ist groß über mitgebrachte Kleinigkeiten, wie Bonbons oder Kugelschreiber. Ab hier geht es für uns nicht weiter. Ca. 100 Meter vor uns liegt die FRIEDSHIP BRIDGE Rasuwagadi, die über den Fluß Trishuli die Volksrepublik China führt. Das ist Sperrgebiet. Für Ausländer gab es in den frühen siebziger Jahren keine Möglichkeit der Einreise.


Bali
01.04.-15.04.1974

2024 jährt sich der Tag zum 50. Mal, das ich zum erstenmal aus Bangkok kommend, über Singapur und Jakarta nach Bali kam.
Zuvor verbrachte ich schon ein paar Tage in Bangkok und fünf Tage in Nepal, bevor es am 1. April 1974, auf die vom Tourismus noch verschonte Insel der Götter ging. Der Flug ging mit Zwischenlandungen in Singapur und in Jakarta nach Denpasar auf Bali. Einige Hippies hatten die Insel für sich entdeckt und es kamen auch Surfer, die sich in den großen Wellen von Uluwatu und Canggu vergnügten. Das erste große Hotel, das Bali Beach Intercontinental wurde am nördlichen Ende von Sanur gebaut, es gab 10 Etagen und blieb zum Glück auch das einzige Hochhaus der Insel. Einige kleine Bungalows boten ihren Gästen Unterkunft.

Eine Woche Bali hatte ich gebucht in der kleinen Bungalow Anlage. Schon am ersten Tag hat mich Bali so fasziniert, das ich um eine Woche verlängert hatte. Da dies in der kleinen Anlage nicht möglich war, zog ich um ins Bali Beach Intercontinental Hotel. Die zwei Herren, die auch in Nepal waren, sind auch für eine Woche nach Bali geflogen und wohnten in einer Anlage neben dem Intercontinental. So wie in Kathmandu machten wir auch hier gemeinsame Ausflüge.

Bali Beach Intercontinental
Jl. Inna Grand Bali Beach, Sanur Kaja, Denpasar Selatan, Kota Denpasar, Bali 8022

Für eine Woche hatte ich einen kleinen Bungalow an der JI. Hang Tua, damals eine sandige, schmale Straße, die direkt zum Strand verlief. Eine kleine Hütte in einem großen, blumenreichen Garten, kein Pool wie es heute üblich ist. Heute kreuzt dort der JI. Bypass Ngurah Rai die Straße, die Ruhe ist nicht mehr da. Die erste Woche war so überwältigend, das ich vor Ort meinen Aufenthalt um eine Woche verlängert habe und ins Bali Beach Intercontinental Hotel übersiedelte. Hier gab es auch einen Pool mit Poolbar und ein paar Liegen am Strand. Viele Gäste gab es nicht, es waren sehr ruhige Tage. Zwei weitere kleine Bungalow Hotels lagen direkt neben dem Bali Beach. Da gab es auch ein gutes Restaurant, in dem ich Abends zum Essen war. Ansonsten war Sanur Beach einfach ein palmengesäumter, fast sechs Kilometer langer Sandstrand bis in den Süden, wo im Jahr 1973 das Bali Hyatt seine luxuriösen Pforten öffnete. Noch etwas weiter südlich die fast fertige Baustelle des Prama Sanur Beach Hotels, in dem wir bereits zweimal übernachteten und es auch 2024 wieder zu unserem Standort gemacht haben.

Ich fuhr mit Einheimischen im Jukung, einem Auslegerboot mit dreieckigem Segel parallel zum Sanurstrand nach Pulau Serangan, der Schildkröteninsel. Hier auf der Insel legen Meeresschildkröten ihre Eier ab.
Als Beifahrer auf dem Moped ging es über sandige Wege und Straßen nach Tanah Lot. Von einer Anhöhe mit steilem Abgrund hinunter ins Meer hatte ich einen großartigen Blick auf den Wassertempel. 38 Jahre später sollte ich an gleicher Stelle auf der Terrasse eines Restaurants sitzen, umgeben von vielen Souveniershops.
Wir gingen unter hohen Palmen über den unberührten, langen Sandstrand von Kuta, damals ein unbedeutendes Fischerdorf.

Ich stieg die Treppen hinauf zum heiligen Muttertempel Besakih am Hang des Vulkans Gunung Agung. Mehr als 200 Gebäude und mehrstufige Tempeltürme sind über viele Stufen zu erreichen. Alle Dorfgemeinschaften verfügen innerhalb des weitläufigen Geländes über eigene Tempelbereiche oder Schreine, die jeweils von einer Mauer umgeben sind. Heiligster der drei großen Tempelbezirke ist der Pura Panataran Agung Besakih im Zentrum, in dem die Hindu-Göttertrinität Brahma-Shiva-Vishnu verehrt wird.


Ich besuchte die Affen am Tempel Uluwatu, der hoch über dem Meer, auf steilem Felsen an der steilen Küste steht.



An der schwarzsandigen Ostküste staunte ich über die tausenden von Fledermäusen im Goa Lawah Tempel. Nur die Brahmanen dürfen die heilige Höhle im Tempel betreten.


Die längste Fahrt, über zwei Stunden ging nach Singaraja an der Nordküste. Eine lange Fahrt mit dem Moped über staubige Sandpisten, durch kleine Dörfer und durch den Dschungel.

Auf halbem Wege machten wir einen Stop am Ulun Danu Bratan Tempel, der unberührt und einsam am Westufer des Bratansees liegt. Alleine durchstreifte ich mit meinem Fahrer den Tempel, der zum Teil im Wasser liegt, niemand sonst war hier.

Danach ging unsere Fahrt weiter in den Norden über eine Serpentinenreiche Strecke durch den Dschungel.

Am Fuße des Mount Batur Vulkans liegt der Danau Batur See. Am südlichen Ufer gibt es ein paar Fischer Hütten und wir können hier einen Einbaum leihen, mit dem mein Mopedfahrer und ich über den See an das nordöstliche Ufer paddeln. Ca. 30 Minuten sind wir unterwegs. An einem kleinen Holzsteg machen wir unser Boot fest. Bewohner von Trunyan stehen am Ufer. Einer von ihnen bringt uns durch den Dschungel zum Friedhof Kuburan Trunyan.


Trunyan zeichnet sich durch seinen besonderen Umgang mit Leichen aus, bei dem diese offen auf den Boden gelegt, einfach mit Stoff und Bambusdächern bedeckt und der Verwesung überlassen werden. Der Einfluss eines nahegelegenen Baumes soll den fauligen Geruch der Leichen beseitigen.

Es sieht aus wie kleine Zelte aus Bambusrohren, darunter liegen die Toten, man kann sie sehen, es ist kein schöner Anblick. Vielleicht 10-15 dieser offenen Gräber sind hier unter den hohen Bäumen und den dichten Pflanzen des Dschungels verteilt. Vor einigen Gräbern stehen Opfergaben, Blumen, Früchte, Reis. Auf einer flachen Mauer sind Schädel aufgereiht. Es ist mystisch hier, aber auch unheimlich.

Das Dorf Trunyan ist eines der wenigen noch existierenden Bali Aga Dörfer. Die Bali Aga betrachten sich selbst als die Ureinwohner Balis, die am ursprünglichen Leben, also vor der Hindu-javanesischen Einwanderungswelle, festhalten. Heutzutage leben noch rund 3000 Bali Aga in isolierten Dörfern, hauptsächlich in der Region Karangasem im Osten der Insel. Das Dorf Trunyan hat ungefähr 600 Einwohner und liegt am Ostufer des Batur Sees in Zentralbali, am aktiven Vulkan Gungung Batur.

Wir gehen noch ins Dorf, wo man uns un eine Spende für die Allgemeinheit bittet, der wir gerne nachkommen.


An der Ostküste noch ein Stop am Palast von Klungkung Palast von Klungkung mit dem Pavillon Kerta Gosa, die Halle der Gerechtigkeit, in der nordöstlichen Ecke der Palastanlage.


Bali hat mich vom ersten Tag an fasziniert, die Ruhe, die unberührten Strände, die freundlichen Menschen, die Tempel und die Natur, hier sind die Götter allgegenwärtig.

Da nach meiner Verlängerungswoche auf Bali das Royal Hotel in Bangkok kein Zimmer mehr frei hatte, war ich noch ein paar Tage im

Indra Hotel
120 126 Ratchaprarop Rd, Thanon Phaya Thai, Ratchathewi, Bangkok 10400


Gemeinsam mit Erika war ich nun noch dreimal auf Bali. 2012 (kommend von Java mit der Fähre), 2016 (kommend von Hongkong) und 2020 (kommend von Singapur).

2012 lernten wir Made Merta kennen. Er war Driver bei BotarisTours, bei denen wir diverse Ausflüge gebucht hatten. Bis heute sind Made mit seiner Familie für uns gute Freunde, mit denen wir uns sehr verbunden fühlen.

Im Februar 2024 komme ich zum 5. Mal nach Bali und zum 4. Mal ist Erika bei mir, die diese Insel genauso wie ich in ihr Herz geschlossen hat.
Diesmal kommen wir wieder aus Singapur.


Viele dieser Fotos haben eine schlechtere Qualität. Es sind Kopien von Dias und aus meinem Super 8 Film.
Die Original Filme sind in der Rubik:
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