Reise mit dem Auto
Oberaudorf und Eisenach


21. Mai bis 08. Juni 2023


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker

Kampenwand


11. Tag Mittwoch 31.05.2023




Gestern sind wir ja schon durch Aschau gefahren und haben die Straße zur Kampenwandbahn gesehen. Ebenso wie das hoch über dem Dorf liegende Aschauer Schloß. Dort fahren wir heute Morgen nochmal hin, diesmal direkt zur Seilbahnstation der Kampenwand, die seit 1957 in Betrieb ist.

Die Talstation liegt dabei auf 620 m und die Bergstation auf 1470 m. Die Fahrzeit beträgt etwa 14 Minuten. Die Kampenwandbahn kostet 25,00€ pro Person. Es geht wieder sehr zügig voran. Die Gondeln fahren im 30 Sekunden Takt. Wir beide sitzen alleine in einer für 4 Personen gebauten Gondel. Während der Fahrt haben wir einen guten Blick von oben auf das Aschauer Schloß.

Wir kommen aus der Bergstation heraus und sind umgeben von grünen Wiesen, geradeaus sehen wir die steilen Felsen der Kampenwand und davor die Sonnenalm. Wir blicken ins Tal nach Aschau. In der Ferne sehen wir auch den Chiemsee.


Wir gehen den stetig ansteigenden Weg links an der Sonnenalm vorbei, auf den Weiden um uns herum grasen die Kühe oder liegen wiederkäuend im Schatten. Der Weg geht nach links hinauf zum ca. 500 Meter von der Bergstation entfernten Bergkreuz, einem Holzkreuz der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB).

Nach ein paar Fotos am Kreuz machen wir uns wieder auf den noch ungefähr einen Kilometrer langen Weg zur Steinling Alm. Unterwegs sehen wir rechts oben auf der Spitze der steilen Felsen des Berggipfels der Kampenwand das 12 Meter hohe Chiemgau-Gipfelkreuz auf 1664 Metern. Es ist das größte in den Bayerischen Alpen und weithin sichtbar.



Bevor wir die Steinling Alm erreichen sehen wir eine kleine Hütte aus Felsstein und Holz, wie man sich eine Almhütte vorstellt. Umrahmt von den Felsen und Wiesen ein ganz besonderes Bild.


Die Steinlingalm, die zwischen dem Gipfel der Kampenwand und ihrem Vorberg liegt, lassen wir links liegen. Etwas weiter des Weges befindet sich die kleine Steinling Kapelle. Sie wurde zu Ehren von Josef Hell, dem Erbauer des Chiemgau-Kreuzes und im Gedenken an die Gefallenen beider Weltkriege errichtet. Am 01.12.1976 konnte die Gedenkkapelle „Maria, Königin des Friedens“ eingeweiht werden. Seit dem wird jedes Jahr am letzten Sonntag im August unter freiem Himmel ein feierlicher Gedenkgottesdienst abgehalten.

In beeindruckender Bergkulisse findet alljährlich am letzten Sonntag im August eine Bergmesse unterhalb des als Mahnmal errichteten Gipfelkreuzes der Kampenwand an der Kapelle neben der Steinlingalm statt. In Erinnerung an die Kriegsopfer und die Vermissten des Chiemgaus machen die über 400 Mitwirkenden wie Fahnenabordnungen, Gebirgsschützen und Musiker die Gedenkfeier zu einem ganz besonderen und außergewöhnlichen Ereignis.


Wir haben wieder ein kleines Picknick eingepackt und so setzen wir uns auf einen größeren Stein in den Wiesen hinter der Kapelle. Geradeaus haben wir den Blick auf den Chiemsee, der in der Ferne glitzert. Rechts die Höhen der Kampenwand. In der Wiese rund um uns herum blühen nicht nur die gelben Blumen die hier in allen Almwiesen in Massen auftreten, sondern auch sehr viele Enziane mit ihren blauen Kelchen.



Wir gehen den gleichen Weg zurück, es gibt da noch einen Felsenturm zu dem ein kleiner Weg führt. Ich gehe da mal hin und sehe, das nur ein Klettersteig hinaufführt. Die Kühe am Wegesrand haben es sich im Gras gemütlich gemacht, einige aber begeben sich schon in Richtung Heimatstall.


Sonnenalm, auf deren Terasse wir zwei Weizen trinken, bevor wir wieder hinunter ins Tal fahren.


Wir gehen vom Parkplatz noch hinüber zum Schloß Hohenaschau. Durch ein schmiedeeisernes Tor gehen einige Treppen, dann ein Weg hinauf zum Schloß. Unterhalb gibt es eine Falknerei in der gerade eine Vorstellung der Greifvögel abläuft.

Im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts erbauten Konrad und Arnold von Hirnsberg die Burg Hohenaschau als Stützpunkt am Eingang zum Oberen Priental. Bedeutsame Adelsgeschlechter erweiterten den Besitz und bauten das Schloß zum Mittelpunkt des Verwaltungssitzes ihrer Herrschaft aus; mit ihrem Einfluß prägten sie Land und Leute im westlichen Chiemgau.

Bei den Um- und Erweiterungsbauten des Schlosses im Stil der Renaissance (1540 - 1560) und Hochbarock (1672 - 1686) wurden die barocke Schlosskapelle und das ehemalige Benefiziatenhaus, das heutige Prientalmuseum errichtet. Nach weiteren Veränderungen, vor allem von 1905 - 1908 durch Theodor von Cramer-Klett, ging der Besitz an die Bundesrepublik Deutschland (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) über. Diese hat es überwiegend an das Sozialwerk der Bundesfinanzverwaltung als Ferienwohnheim verpachtet.