Reise mit dem Auto
Oberaudorf und Eisenach


21. Mai bis 08. Juni 2023


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker

Wartburg


16. Tag Montag 05.06.2023




Heute Morgen fahren wir als erstes zum Lidl an der Clemdastraße. Hier können wir unser Auto aufladen wärend wir ein paar Dinge zum Abendessen einkaufen. Die Einkäufe bringen wir erst zurück in die Wohnung bevor wir uns zu Fuß af den Weg in die Stadt machen.

Wir Queren die B19 - Wartburgallee, von der man einen guten Blick hinauf zur Wartburg hat und gehen in die Marienstraße, in der wir auch nach kurzem Weg zur "Bunten Treppe von Eisenach " kommen.
Wir steigen die Treppe hinauf und gehen dann wieder über die Beethovenstraße und Barfüßerstraße zurück zur Marienstraße.
Am Frauenplan schauen wir uns das Bachhaus und das davorstehende Bach-Denkmal an.
Durch die Lutherstraße kommen wir zum Lutherhaus, eines der ältesten erhaltenen Fachwerkhäuser Thüringens ist. Hier wohnte Martin Luther nach der Überlieferung bei der Familie Cotta während seiner
Schulzeit von 1498 bis 1501.
Vom Lutherplatz kommen wir zum Markt mit dem Eisenacher Rathaus und der Evangelischen Georgenkirche mit dem Georgsbrunnen.
Durch die Karlsstraße, eine Einkaufszone, erreichen wir den Karlsplatz mit dem Nikolaitor, dem einzigen erhaltenen der ehemals fünf Stadttore in Eisenach. Es wurde um 1170 etwa gleichzeitig mit der benachbarten Nikolaikirche erbaut und ist somit das älteste Stadttor Thüringens. Im Mittelalter führte die Handelsstraße Via Regia von Frankfurt am Main nach Krakau durch Eisenach. Am Ausgang des Karlsplatzes zur Bahnhofstraße verließ man durch das Nikolaitor die Stadt in Richtung Osten. Bis 1832 wurde das Stadttor jeden Abend geschlossen.
Weiter durch die Bahnhofstraße zum Bahnhof und schauen un das aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gebäude an. Wir gehen jetzt wieder zurück zu unserer Unterkunft, da wir ja heute Nachmittag noch auf die Wartburg wollen. Unterwegs sehen wir noch die Alte Brauerei an der B19 von Eisenach, in der sich seit einigen Jahren ein Hostel befindet. Wir kommen an der Wandelhall, die im Jahr 1906 eröffnet wurde. Diese war ein für den Kurbetrieb erbautes, repräsentatives Bauwerk am Kartausgarten und an der Wartburgallee. Eisenach war damals bestrebt, zum überregional bedeutsamen Kurort zu werden – der Kurbetrieb währte jedoch nur von 1906 bis 1938. Ein Stück weiter auf der anderen Straßenseite steht die Gedenkstätte "Eisenacher Parteitag 1869".
Zuhause trinken wir einen Tee und essen etwas Kürbiskernbrot, das wir heute Morgen gekauft haben.

Um 14:30 machen wir uns auf den Weg zur Wartburg. Der Fußweg beginnt von uns aus auf der anderen Seite der B19 und schlängelt sich stark ansteigend nach oben. Es ist wieder anstrengend. Nach 15:00 Uhr darf man die Burg ohne Führung alleine durchstreifen. Wir haben Glück eine große Gruppe mit Besucher verlässt gerade das Gebäude.
Die Anlage wird schon vor dem Eingang von Kanonen geschützt. Wir gehen über die Zugbrücke durch das Burgtor mit dem Thorturm, vorbei am Ritterhaus kommen wir in den Innenhof der Vorburg. Wunderschöne Fachwerkgebäude umgeben uns. Rechts die Thorhalle, dahinter beginnt der Garten mit dem Marstall, in dem es heute ein Restaurant gibt. Links der Palast oder das Landgrafenhaus. Davor die runde Zisterne und dahinter der Südturm.
Bevor wir unseren Rundgang beginnen, setzen wir uns in den Biergarten des Burgcafe Gadem. Es ist Selbstbedienung, Erika holt uns zwei Weizen.
Dann besorgen wir uns erstmal im Dirnitz Gebäude in der Vorburg die Tickets für die Besichtigung (12,00€ pro Person und für Foto 2,00€).

Wie kaum eine andere Burg Deutschlands ist die Wartburg mit der Geschichte Deutschlands verbunden. 1211 bis 1227 lebte die später heiliggesprochene Elisabeth von Thüringen auf der Burg. 1247 starb der deutsche Gegenkönig Heinrich Raspe IV. auf der Wartburg. 1521/22 hielt sich der Reformator Martin Luther als „Junker Jörg“ hier versteckt und übersetzte während dieser Zeit das Neue Testament der Bibel („Septembertestament“) in nur elf Wochen ins Deutsche. Johann Wolfgang von Goethe weilte mehrfach hier, erstmals im Jahre 1777. Am 18. Oktober 1817 fand auf Einladung der Jenaer Urburschenschaft anlässlich des 300. Jahrestages des Thesenanschlags Martin Luthers (31. Oktober 1517) und im Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig (16. bis 19. Oktober 1813) auf der Burg das erste Wartburgfest statt. Das zweite Wartburgfest wurde im Revolutionsjahr 1848 veranstaltet. So ist es nicht verwunderlich, dass die Burg bereits im 19. Jahrhundert als nationales Denkmal galt.


Martin Luther wurde nach dem Reichstag zu Worms 1521 mit der Reichsacht belegt, den Entwurf hierzu habe der päpstliche Nuntius Hieronymus Aleander verfasst. Der Reichstag verhängte am 26. Mai 1521 das auf den 8. Mai rückdatierte, vom Kaiser gezeichnete Wormser Edikt über ihn.[3] Mit der Reichsacht war eine Ächtung (Fried- und Rechtloserklärung) erlassen, die sich auf das ganze Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation erstreckte und die mit dem Verbot seiner Werke und Verbreitung seiner Schriften einherging. Er war nunmehr „vogelfrei“. Gemäß der Zusage an seinen Kurfürsten erhielt er freies Geleit. Später bereute Karl V. diese Zusage, weil die folgende Reformation die Einheit seines Reiches zerstörte.
Der Geächtete wurde am Abend des 4. Mai 1521 auf dem Heimweg nahe Schloss Altenstein bei Bad Liebenstein von Friedrichs Leuten, angeführt von den Rittern Burkhard Hund von Wenkheim und Hans Sittich von Berlepsch zum Schein gefangen genommen, entführt und auf der Eisenacher Wartburg festgesetzt, um ihn der Gefahr einer Verfolgung zu entziehen. Vom 4. Mai 1521 bis 1. März 1522 weilte Martin Luther auf der Wartburg. Sein Aufenthalt sollte ein Geheimnis bleiben, daher wurde er in dieser Zeit zum „Junker Jörg“. Luthers spartanisch eingerichtetes Quartier war eine kleine Stube über dem ersten Burghof, die zum Kavaliersgefängnis bestimmt war. Hier nutzte er die erzwungene Rast, um sich für künftige theologische Auseinandersetzungen zu wappnen und um das Projekt einer Übersetzung des Neuen Testaments in die deutsche Sprache zu verwirklichen.


Fast am Ende unseres Rundganges kommen wir zur Lutherstube.
Bis zum 1.3.1522 blieb Martin Luther als „Junker Jörg“ ein geheimer Gast auf der Burg. Er lebte in einem spartanisch eingerichteten Quartier in einer kleinen Stube. Dort studierte er die Bibel und übersetzte das Neue Testament in nur 11 Wochen in die deutsche Sprache. Im Zuge dieser Arbeit kreierte Luther zahlreiche neue Wörter und Redewendungen, da er für viele biblische Begriffe keine passenden Wörter in der deutschen Sprache fand.

Über Luthers Zeit auf der Wartburg erzählt man sich bis heute eine Legende. So soll Luther berichtet haben, vom Teufel belästigt worden zu sein. Er habe „den Teufel mit der Tinte vertrieben“. Damit bezog er sich wohl auf die Übersetzung der Bibel.

Später deutete man Luthers Aussage so, als ob er wirklich ein Tintenfass geworfen hätte. Schon 1713 soll Besuchern in der Wohnung Luthers ein Tintenfleck auf der Wand gezeigt worden sein. Der Fleck verblasst mit der Zeit und so färbte man ihn regelmäßig nach. Als Besucher anfingen kleine Stücke des Flecks aus der Wand zu lösen und diese mitnahmen, war diese Arbeit fast täglich durchzuführen.
Mit der Besichtigung sind wir soweit durch. Es ist gleich 17:00 Uhr, da ist Kassenschluss. Auf den Südturm möchte ich noch hinauf. Kostet 1,00€ extra, an der Treppe ist ein Drehkreuz.
Der im 14. Jahrhundert errichtete Südturm ist mehr als 22 Meter hoch und bietet einen eindrucksvollen Ausblick auf den Thüringer Wald. Durch das Angstloch auf halber Höhe wurden die Gefangenen der Wartburg in das Verließ hinuntergelassen.
Eine hölzerne Treppe geht außen um drei Seiten des Turmes, die letzte Treppe ist dann im Inneren.
Wir gehören zu den letzten Besuchern des Tages.

Die Wartburg verlassen wir auf einem anderen Weg, wir laufen die Straße hinunter. Links unten im Wald raschelt es, wir sehen ein Reh. Wir biegen nochmal ab in den Wald zum Elisabethplan, der heute ein inoffizieller Wallfahrtsort (sogenanntes Rosenwunder) ist, an dem einst ca. 1225 ein kleines Hospital für kranke und bedürftige Menschen stand, welches von der heiligen Elisabeth gestiftet wurde. Heute erinnert nur noch der Elisabethbrunnen an das einstige Hospital.
Wir kehren bevor wir zum Appartement gehen nochmal im Prinzenteich ein und trinken zwei Weizen.
Zum Abendessen gibt es mexikanisch. DIe Abendsonne scheint ungehindert durch die zwei Küchenfenster, zusätzlich das Kochen. Ganz schön heiß in der Küche. Vorhänge oder Jalousien wären gut.