Ein großer, goldener Buddha sitzt in der Halle, ringsherum wieder viele kleinere Statuen und Glöckchen. Ohne Reiseleitung und Mitreisende ist alles doch schöner. Wir entfernen uns jetzt etwas vom Fluß und überqueren einen kleinen Kanal. Nach einem kurzen Fußweg gelangen wir zum War Arun, der aus der Ferne nicht einmal so prächtig ausschaut.
Den Mittelpunkt vom Wat Arun bildet Phra Prang, wie der zentrale Prang ehrfurchtsvoll genannt wird. Vier steile Treppen an den vier Seiten verbinden insgesamt vier Ebenen, auf denen der Phra Prang umrundet werden kann. Auf der untersten Ebene befinden sich an den vier Ecken des quadratischen Grundrisses vier kleinere Prang. Sie sind dem Windgott Phra Phai gewidmet, dessen Statue auf einem weißen Pferd sitzend aus kleinen Alkoven in alle vier Himmelsrichtungen blickt. Die Treppenaufgänge sind jeweils von übergroßen Steinstatuen chinesischer Krieger flankiert. Die zweite Ebene wird von Dämonen (Yakshas) als Karyatiden getragen. Hier befinden sich an den vier Seiten vier portalartige Mondop, in denen wichtige Stationen im Leben des Buddha abgebildet sind wie z. B. seine Geburt und die Erleuchtung. Zwischen diesen Ebenen sind kleine Nischen eingerichtet, in den Kinnara- und Kinnari-Figuren (mythologische Wesen – halb Mensch, halb Vogel, Bewohner des Himaphan-Waldes an den Hängen des Berges Meru) abgebildet sind. Die dritte Ebene wird von Affen getragen, Charakteren aus dem Ramakien-Epos. Auch hier gibt es Nischen mit Kinnari-Figuren. Die vierte und oberste Ebene schließlich wird von Devatas, himmlischen Wesen, getragen. Über den Treppen befinden sich auf allen vier Seiten kleine Alkoven mit Statuen des
Hindu-Gottes Indra, dem Herrscher des Tavatimsa-Himmels. Er reitet auf seinem traditionellen Reittier, dem dreiköpfigen Elefanten Erawan. Die Spitze des Turms wird von Figuren des Gottes Vishnu getragen, der auf dem mystischen Vogel Garuda reitet. Auf der Spitze des Turms ist – wie traditionell für einen Prang üblich – ein Vajra angebracht, die „Waffe Indras“, die wiederum von einer goldenen Krone gekrönt wird, die ursprünglich für eine Buddha-Statue vorgesehen war. König Nang Klao (Rama III.) jedoch ordnete an, dass bei der Einweihung der Vergrößerung des Phra Prang diese Krone zuoberst gesetzt werden solle.