BOZEN
FLORENZ
INNSBRUCK


08. bis 24. Mai 2022


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker


Schloß Juval


2. Tag Montag 09.05.2022



Um 7:30 Uhr gehen wir hinunter in den gemütlich ausgestatteten Frühstücksraum.
Wir bedienen uns am reichhaltigen Buffet, Kaffee bekommen wir an den Tisch gebracht.

Heute möchten wir zum Schloß Juval, eine mittelalterliche Burg mit romanischem Kern im Vinschgau. Sie befindet sich auf einem Hügel über dem Ausgang des Schnalstals ins Etschtal, auf etwa 1.000 m über Meereshöhe. Die nächstgelene Ortschaft ist Staben in der Gemeinde Naturns, die Burg steht jedoch im Gemeindegebiet von Kastelbell-Tschars.

Wir fahren Richtung Meran ca. 45 Minuten (50km) auf der Staatsstraße 38 bis kurz hinter der Abfahrt Schnalstal. Da fahren wir auf einen Parkplatz vor dem Vinschger Bauernladen.


Hier beginnt der Weg hinauf zum Castel Juval, dem privaten Sommerwohnsitz und Museum von Extrembergsteiger Reinhold Messner.
Man kann mit einem Shuttle Bus fahren, aber das ist natürlich nichts für uns und so beginnen wir den Aufstieg auf der normalen Fahrstraße, biegen dann aber schnell ab und gehen den steileren, aber wohl kürzeren Weg hinauf. Nicht immer lässt sich so der Serpentinenweg abkürzen, teilweise müssen wir auch wieder auf der Straße laufen. Immer wieder bleiben wir stehen und bewundern die Aussicht über die Weinberge zu schneebedeckten Höhen. Rechts geht es zum Weingut Unterortl, das auch zum Schloß Juval gehört. Wir gehen links weiter der Straße nach bis zu einem kleinen Platz, der Endstation des Shuttlebusses.

Von hier geht es nur noch zu Fuß zum Schloß, das man schon hoch oben auf dem Berg zu sehen bekommt. Ein schmaler Schotterweg schlängelt sich durch den Wald, entlang des Waals. Zur Bewässerung von Wiesen und Feldern wurden schon vor Jahrhunderten eigene Kanäle, so genannte "Waale" angelegt. Besonders in der Gegend um Meran und im Vinschgau, wo die Niederschläge selten waren. Das Wasser wurde aus den Bächen der höher gelegenen Talschaften abgeleitet. Der Weg am Wasser war ursprünglich dem „Waaler“ (Wasserhüter) vorbehalten, der für die Wartung des Waales sorgte und kontrollierte, dass jeder Bauer nur die ihm zustehende Wassermenge für eine bestimmte Zeit aus dem Waal entnahm. Heute sind die eben verlaufenden Wege entlang des Wassers beliebte Spazierwege. Ein kleines Wasserrad im Waal, kurz vor dem Waalwärterhaus signalisiert mit einer Glocke das fließen des Wassers. Es geht durch ein Holztor, noch ein paar Windungen des Weges und dann haben wir nach 2:15 stündigem, 3,9km langem, teils steilem Aufstieg das Schloß erreicht.

In einem kleinen, steinernen Gebäude gibt es die Kasse, wir holen uns Tickets für 11,50 p.P. Messner Mountain Museum.
Noch einen Moment auf einer Bank rasten, dann gehen wir zum Eingangstor von Juval.

In einem kleinen, steinernen Gebäude gibt es die Kasse, wir holen uns Tickets für 11,50 p.P. Messner Mountain Museum.
Noch einen Moment auf einer Bank rasten, dann gehen wir zum Eingangstor von Juval.

1983 wurde das Schloß vom Südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner entdeckt, der das Schloss am 18. Juli 1983 für umgerechnet 60.000 DM erwarb. Das Schloss wurde restauriert und dient seitdem nicht nur als Wohnsitz des Bergsteigers, sondern beherbergt auch dessen Tibetika-Sammlung und weitere Sammelstücke. Hier schreibt Messner Bücher und tüftelt an neuen Ideen. Das Schloss ist einer von sechs Standorten des MMM Messner Mountain Museum in Südtirol. Der Südtiroler hat im Schloß mehrere tolle Kunstsammlungen untergebracht. Sehenswert ist sowohl die umfangreiche Tibetika-Sammlung, als auch die Bergbildergalerie und die Maskensammlung mit Exponaten aus 5 Kontinenten.


Auch Fresken aus der Epoche der Renaissance gibt es auf Schloss Juval zu bestaunen. Rund um das Schloss betreibt Reinhold Messner einen Bergtierpark sowie eine kleine Landwirtschaft mit Weinbau.


Das angeschlossene Weingut „Unterortl“, der Biohof „Oberortl“ und der „Schlosswirt“ sind Teil eines Gesamtkonzeptes, das geschaffen wurde, um diese kleinräumige Südtiroler Kulturlandschaft zu beleben und zu erhalten.


Ein sehr schöner Rundgang rund um und durch das Schloß, viele Buddha Statuen, Hinduistische Götter, vieles aus Tibet und Nepal. Eine gute Aussicht vom Turm auf die umliegenden Weingüter. Im Turm gibt es eine Ausstellung mit Gemälden mit Motiven aus dem Himalaya. Am Turmausgang liegt ein Gästebuch aus, Erika macht einen Eintrag, vergisst aber vor Schreck ihren Namen drunter zu setzen. Ein kleiner, schwarzer Scorpion läuft über das Gästebuch.


Der Ausgang befindet sich auf der Rückseite des Schlosses, hier wo Reinhold Messner, weil er seine Schlüssel vergessen hatte die Burgmauer überklettern wollte und dabei abstürzte und sich den Fuß brach.


Ein steiniger Weg geht durch Wiesen hinunter zum „Hofschank Sonnenhof“, hier setzen wir uns auf die große Sonnenterasse.
Erika fragt nach ,ob wir unseren mitgebrachten Proviant essen dürfen, ist aber kein Problem. Wir nehmen dazu einen Weißwein und einen Rotwein, je 3,00€, aus eigenem Anbau. Der Wein schmeckt uns gut. Am Nebentisch wird gerade eine Erdbeerrolle serviert, die sieht ja toll aus, da müssen wir direkt auch eine bestellen. Selber gebacken, sehr groß, viele Erdbeeren, frische Sahne, sensationell.


Unten am Parkplatz im Vinschger Bauernladen, holen wir uns zwei Flaschen Wein aus dem hiesigen Anbau.


Von halb sieben bis kurz vor acht sind wir in der Hotelsauna. Sehr schön eingerichtet, eine mit 95° und eine Dampfsauna. Ein Ruheraum mit sechs beheizten Liegen und ein wirklich großer Jacuzzi. Alles für uns alleine, niemand ist sonst hier.


Noch ein abendlicher Blick aus dem Hotelfenster auf den beleuchteten Waltherplatz.


Wir essen heute Abend unsere Vorräte und trinken noch ein Glas von dem mitgebrachten Wein – heute gehen wir nicht mehr raus.

Ca. 100km haben wir zurückgelegt.