BOZEN
FLORENZ
INNSBRUCK


08. bis 24. Mai 2022


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker


Florenz - Ponte Vecchio


8. Tag Sonntag 15.05.2022



Rechts raus aus unserem Appartement Haus auf der Via Giuseppe la Farina bis zur Staats Straße 67, die wir überqueren und dann nach rechts bis zur Borgo Pinti laufen, in die wir einbiegen. Sehr schmal und eng ist die Straße, dann links eine Toreinfahrt in der Hausnummer 58, die einen Blick auf die katholische Kirche Santa Maria Maddalena dei Pazzi freigibt. Wir gehen durch das Tor.

Die Kirche Santa Maria Maddalena dei Pazzi steht unter dem Patrozinium der heiligen Maria Magdalena von Pazzi, einer Karmelitin aus der Familie der Pazzi. 1442 wurde die Anlage den Zisterziensern übereignet. Die Kirche wurde 1480–1500 nach Plänen von Giuliano da Sangallo erweitert. Derselbe Architekt baute das Atrium mit ionischen Säulen, das unter Kunsthistorikern als ein bedeutendes Beispiel einer Symbiose des Bautypus eines Klostergevierts mit den Architekturformen der Antike gilt.
1628 ging das Kloster an den Orden der Karmelitinnen der älteren Observanz über, weitere Umbaumaßnahmen wurden nach den Entwürfen von Luigi Arrigucci (1575–1644) umgesetzt. 1685 wurde eine neue Chorkapelle fertiggestellt. In der Kirche befindet sich ein Fresko von Perugino aus den Jahren 1493–1496, das die Kreuzigung Christi zeigt und zu den Hauptwerken des Künstlers zählt.


Wir schauen uns in der Kirche um und gehen dann weiter durch die Borgo Pinti bis zur Via dell‘ Oriuolo in der wir uns nach rechts halten und dann auch
schon von weitem die Kathedrale Santa Maria del Fiore sehen können. Sie wurde von Papst Eugen IV. am 24. März 1436 geweiht und trägt den Titel einer Basilica minor. Das Kirchenschiff fasst circa 4.000 - 5.000 Personen. Ihre gewaltige Kuppel, das Hauptwerk Brunelleschis, gilt als technische Meisterleistung der frühen Renaissance.

Der Florentiner Dom ist, bezogen auf die Länge des Längsschiffs, nach dem Petersdom im Vatikan, St Paul’s Cathedral in London und dem Mailänder Dom die viertgrößte Kirche in Europa (nach der bebauten Fläche rangiert allerdings noch die Kathedrale von Sevilla in Spanien an dritter Stelle). Seine Abmessungen: 153 m Länge, 38 m Breite, Breite des Kuppelfundaments 90 m. Die Seitenschiffe haben eine Gewölbehöhe von 23 m, das Mittelschiff ist um etwa 12 Meter höher. Die lichte Höhe der Kuppel beträgt vom Boden bis zur Laterne 90 m. Außen ist die Kuppel mit Laterne mehr als 114 m hoch.

Bis ins 13. Jahrhundert hatten den Bewohnern der Stadt das Baptisterium San Giovanni sowie einige kleine Kirchen zur Repräsentation genügt. Erst 1296 entschloss man sich zum Bau eines Doms nach Plänen von Arnolfo di Cambio. Der Bau sollte Ausmaße haben, wie sie die Toskana nie zuvor gesehen hatte. Der Entschluss kam nicht aus einem religiösen Impuls, sondern aus dem Wunsch nach einem weithin sichtbaren Monument, nicht zuletzt in Konkurrenz zu Venedig, Pisa und zum 1229 begonnenen Dombau in Siena.

Der Dom ist heute leider geschlossen, keine Besichtigung möglich, da müssen wir nochmal wieder kommen.

Petra und Wilfried sind gerade auch auf einer Tour durch Florenz und so treffen wir uns kurz an der Kathedrale. Nicht viel Zeit, deren Besichtigung geht weiter.

Wir laufen weiter durch die Via Roma an der Piazza della Repubblica, dem im historischen Zentrum der Stadt gelegenenen, rechtwinkeliger Platz im Ausmaß von etwa 75 × 100 m, der als typisches Beispiel der städtebaulichen „Sanierungsanstrengungen“ der kurzen Hauptstadtperiode zwischen 1865 und 1871 und der darauf folgenden Gründerzeit gilt.
Hier befand sich schon in römischer Zeit das Stadtzentrum, der Treffpunkt der Achsen Cardo (heute via Roma, via Calimala und via Por Santa Maria), sowie Decumanus, heute Via del Corso, Via degli Speziali und Via degli Strozzi. Im Mittelalter befanden sich hier die Piazza del Mercato Vecchio und das Ghetto.

Der Mercato Vecchio war ein niedriges, langgestrecktes Gebäude. Hier siedelte Herzog Cosimo I. im 16. Jahrhundert die Juden der Stadt an. Es gab im Ghetto eine italienische und eine spanische oder levantinische Synagoge. Im Umfeld gab es auch zahlreiche kleinere Kirchen. Geblieben ist von diesem mittelalterlichen Ambiente nur die Colonna della Dovizia oder Colonna dell’Abbondanza, die als „Nabel der Stadt“ gilt.

Ab 1865 kam es nämlich zu einer „Sanierung“ des Viertels nach französischem Vorbild im Geiste von Georges-Eugène Haussmann. Der Schwerpunkt der Umgestaltung lag im Jahrzehnt 1885 bis 1895. Eine Reihe bedeutender historischer Gebäude wurde während dieser Schlüsselperiode der neueren Geschichte von Florenz geopfert.

Auf der Ostseite des Platzes befindet sich das berühmte Literatencafé Caffè Le Giubbe Rosse.

Weiter auf der Voia Roma, die am Ende des Platzes den Namen wechselt und als Via Calimala weitergeht. Wir folgen ihr bis zur Via Vacchereccia, in die wir einbiegen und die kurz darauf auf der Piazza della Signoria einem der großen zentralen Plätze der Stadt und zugleich einer der berühmtesten Plätze Italiens endet. Zur Zeit der Republik Florenz zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert war sie mit dem Palazzo Vecchio das politische und soziale Zentrum der Stadt. Namensgebend für den Platz war die Signoria, die republikanische Regierung der Stadt. Auf der Piazza stehen auch berühmte Denkmäler, wie der Neptunbrunnen von Giambologna oder eine Kopie des David von Michelangelo.

Der David von Michelangelo (1475–1564), zwischen 1501 und 1504 in Florenz entstanden, ist die erste Monumentalstatue der Hochrenaissance und gilt als die bekannteste Skulptur der Kunstgeschichte. Das aus einem einzigen Marmorblock gehauene Original befindet sich seit 1873 in der Galleria dell’Accademia in Florenz. Die 5,17 Meter hohe Figur wiegt schätzungsweise fast sechs Tonnen.

Die Skulptur, die David in Vorbereitung auf den Kampf gegen Goliath zeigt, wurde 1504 auf der Piazza della Signoria aufgestellt, als Symbol der Florentiner Republik, gegen deren Feinde David wacht.


Vor uns der Palazzo Vecchio. Er stellte als Sitz des Stadtparlaments den Mittelpunkt der weltlichen Macht im Florenz des 14. Jahrhunderts dar. Er wurde 1314 fertiggestellt und hieß ursprünglich Palazzo della Signoria (die Signoria war die Regierung der Republik), bis die Verwaltung unter Herzog Cosimo I. aus dem Haus Medici in die Uffizien umzog. Infolge der Septemberkonvention diente der Palazzo Vecchio ab 1865 für einige Jahre als Sitz der Camera dei deputati des Königreichs Italien, nach der Verlegung der italienischen Staatsorgane nach Rom seit 1872 als Rathaus von Florenz.

Von hier biegen wir in die Piazzale degli Uffizi ein. Rechts und links umgeben von den Gebäuden der Uffizien, einem Kunstmuseum in Florenz. Das Museum besitzt eine der wichtigsten kunsthistorischen Sammlungen der Welt, deren Schwerpunkt auf der Malerei der Renaissance liegt.

Ursprünglich handelt es sich dabei um einen zwischen den Jahren 1560 bis etwa 1580 für die Unterbringung von Ministerien und Ämtern in Florenz errichteten Gebäudekomplex, der von Anfang an reichhaltig mit Kunst ausgestattet wurde. Die Architekten des Gebäude-Ensembles waren Giorgio Vasari, Bernardo Buontalenti und Alfonso Parigi der Jüngere.

Im Gebäude befindet sich seit den Anfängen um das Jahr 1580 die Kunstsammlung Galleria degli Uffizi mit Werken der Malerei und Bildhauerei von der Antike bis zum Spätbarock. Sie gelten als eines der berühmtesten Kunstmuseen der Welt und waren von Anfang an öffentlich zugänglich. Das Museum stellt mit rund 2 Millionen Besuchern einen Hauptanziehungspunkt der Stadt dar und zählt als die meistbesuchte Kultureinrichtung Italiens.
Wir laufen weiter durch die Piazzale degli Uffizi, deren südliches Tor den Weg frei gibt zum Ufer des Arno.
Wir wenden uns nach links auf der Lungarno Generale Diaz bis zur Ponte alle Grazie, von der Brücke aus haben wir einen besonders schönen Blick auf Ponte Vecchio und Florenz.

Der Ponte Vecchio ist die älteste Brücke über den Arno in der italienischen Stadt Florenz. Das Bauwerk gilt als eine der ältesten Segmentbogenbrücken der Welt.
Schon zu etruskischer Zeit existierte hier ein Übergang über den hier nach Westnordwesten fließenden Arno. Nachdem 1333 ein Hochwasser weite Teile der Stadt überflutet und eine an derselben Stelle stehende Holzbrücke zerstört hatte, sicherte man zunächst die Ufer des Arno durch hohe Mauern und errichtete anschließend in zehnjähriger Bauzeit zwischen 1335 und 1345 die heutige Brücke aus Stein. Ihr Baumeister ist unbekannt. Die Brücke wird häufig dem Maler Taddeo Gaddi zugeschrieben, andere nennen Neri di Fioravanti. Die 84 m lange und 32 m breite Brücke hat drei Segmentbögen mit Stützweiten von 27, 30 und 27 m. Seitlich entlang der Brücke befinden sich seit 1345 lückenlos aneinandergereiht kleine Läden mit zur Brücke hin gerichtetem Eingang, deren rückwärtiger Teil jeweils einem Balkon ähnlich die eigentliche Brücke überragt. Nur in der Mitte der Brückenlänge hat der Passant Ausblick auf den Arno: durch drei Arkadenbögen flussaufwärts nach Osten und unterwasserseitig dank einer Freifläche – mit einer Portraitstatue Benvenuto Cellinis – auch flussabwärts.

Nachdem wir die Ponte alle überquert haben, gehts wieder Richtung Ponte Vecchio über die Uferstraße Lungarno Torrigiani. Durch den Torre dei Mannelli, einem kleinen Turm kommen wir auf die schmale Straße, die die Ponte Vecchio überquert. Rechts und Links gesäumt von kleinen Juwelierläden, einer reiht sich an den anderen.
In der Mitte der Brücke öffnet sich die Bebauung auf der westlichen Seite und gibt den Blick auf den Arno frei. Hier steht auch ein Denkmal von Benvenuto Cellini (* 3. November 1500 in Florenz; † 13. Februar 1571) der als italienischer Goldschmied und Bildhauer ein berühmter Vertreter des Manierismus war.

Benvenuto Cellini gilt als einer der großen Bildhauer der Nachantike und als ein typischer „uomo universale“ der italienischen Renaissance. Seiner Autobiographie zufolge war er auch ein dreifacher Mörder. Nachdem sein Werk und seine Taten mehrere hundert Jahre nahezu vergessen waren, wurde er zu Beginn des 19. Jahrhunderts neu entdeckt. Cellini wirkte an der Schwelle der Hochrenaissance zum Manierismus als Bildhauer, Goldschmied, Medailleur, aber auch als Schriftsteller, Musiker und umstrittene Figur der Zeitgeschichte im Umfeld der Päpste und der Medici.


Die Ponte Vecchio verlassen wir nach links in die Uferstraße Lungarno degli Acciaiuoli. Wir setzen uns an einen Tisch am Bistrot 34r und trinken zwei Aperol Spritz für 19,60€, zu Essen gibt es hier nichts besonderes, da gehen wir noch etwas weiter die Straße hoch bis ca. 100 Meter hinter der Brücke Santa Trinita, auf der Straße Lungarno Corsini am Arno.
Die Osteria Lungarno macht einen guten Eindruck auf uns. Wir finden auch noch einen Platz auf der gut besetzten Terrasse, die am Straßenrand aufgebaut ist und mit zwei schwarzen Pavillondächern beschattet ist.
Wir bestellen zwei Pizzen, eine Funghi und eine Salami, sind nicht rund, rechteckig und sehr gut. Dazu Wasser und Bier für 39,00€.
Nach dem Essen gehen wir noch zum Mercato Centrale, der großen Markthalle in Florenz. Leider ist heute Nachmittag nur die obere Etage mit dem Essbereich der Markthalle geöffnet, der Lebensmittelverkauf im Erdgeschoss hat schon geschlossen. Wir machen einen kurzen Rundgang, vielleicht kommen wir ja nochmal zum Essen her.


Wir lassen uns mit Navi durch die verwinkelten Straßen zurück zum Apartment lotsen, wo wir gegen 15:45 Uhr, nach ca. 12 km Fußweg wieder ankommen.