JAVA - BALI


18. Februar bis 6. März 2012


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker


Bromo


11. Tag Mittwoch 29.02.2012



Bromo – Kalibaru (ca. 200 km)
Um 3:00 Uhr hatte ich schon den Schlaf aus. Eine halbe Stunde später kam dann auch schon unser Weckruf.
Mit einem Toyota Landcruiser fahren wir gegen 4:00 Uhr durch die Nacht zum Penanjakan I Bromo, einem Aussichtspunkt.

Hier wollen wir den Sonnenaufgang am Bromo sehen. Im Tal vor uns liegt dichter Nebel, darüber bewaldete Hügel und der Kegel des hinter dem Bromo liegenden Vulkans Semeru, der mehrfach innerhalb einer Stunde wiederkehrend kleine und gelegentlich größere Eruptionen hervorbringt. So auch jetzt, aus dem Krater steigt gerade eine dicke Rauchwolke. Ein beeindruckendes Panorama, obwohl es mit dem Sonnenaufgang nicht so ganz klappt.


Dann sind die Bäume verschwunden und eine weite, sandige Ebene liegt vor uns. Weit können wir nicht sehen, der Nebel ist ziemlich dicht.

Wir halten auf einer Art Parkplatz im Nirgentwo, um uns herum mehrere Geländefahrzeuge und Pferde. Die Besitzer der Pferde preisen ihre Tiere an. Ich nehme mir ein braunes, mein Schatz ein weißes. Wir steigen auf und reiten los über die große Sandebene hinein in den Nebel, der sich nur schwer auflösen will.

Im Dunst ist vor uns der Luhur Poten Tempel zu erkennen. Der beim jährlichen Kassada Fest von vielen Menschen besucht wird, die dann auf den heiligen Berg Bromo steigen. Sieht mystisch aus, so im Nebel. Aber bald wird es klarer und die Sandfläche endet. Das Gelände wird steiniger, ein alter Lavafluß ist zu erkennen. Vor uns liegt ein Graben. Wir können uns nicht vorstellen auf den Pferden da durch zu kommen, aber es heißt festhalten und in die Bügel stellen, dann geht es steil nach unten und an der anderen Seite steil wieder rauf. Das haben wir gut überstanden. Noch ein Stück und dann müssen wir wieder absteigen. Wir sind am Fuße des 2329 Meter hohen Vulkans Bromo, dem jüngsten Krater des Tengger-Vulkan-Massivs und einem der aktivsten Vulkane auf Java angekommen.Bei einem Ausbruch am 8. Juni 2004 starben zwei Menschen. Am 23. November 2010 begann eine neue Eruptionsphase, ein Umkreis von 2 Kilometern um den Krater wurde zeitweise gesperrt. Zu Ehren der Götter kommen Pilger an den Rand des Kraters und werfen Opfergaben wie Gemüse, Blumen oder Geflügel in den Schlund des Vulkans. Damit auch nichts verkommt, wagen sich einige Dörfler ein Stück weit in den Krater hinab. Mit Netzen kraxeln sie über den steilen Abhang und versuchen, die Gaben der Gläubigen zu fangen und für sich zu nutzen.

Eine steile, halb mit Asche verschüttete Treppe führt hinauf zum Kraterrand. Ich glaube, ich gehe die 250 Stufen da nicht hoch. Mein Schatz geht alleine los, aber dann habe ich auch keine Lust rumzustehen und mich von den Händlern anquatschen zu lassen. Also gehe ich auch los.

Die Treppe ist steil und auf den Stufen liegt Asche. Große Teile des Geländers sind auch mit Asche verschüttet. Es ist schon Anstrengend, die Luft ist dünn. Oben angekommen setze ich mich erstmal auf einen Stein und ruhe mich aus. Ich schaue mich nach meinem Schatz um und merke dabei erst wo ich sitze. Der Stein ist ein verschütteter Pfeiler des Geländers und hinter mit ist direkt der Abgrund, der Kraterrand ist bis zur Treppe eingebrochen, da stehe ich lieber vorsichtig wieder auf.


Am Rand sieht man noch mehrere Pfosten eines Geländers, richtig stehen kann man hier nicht mehr, es geht steil hinab in ein tiefes, schwarzes Loch. Vor dem letzten großen Ausbruch 2010 konnte man wohl noch sicher um den Krater herumlaufen. Irgendwie unheimlich. Aber, eine tolle Aussicht von hier oben, die Treppe, die Sandebene mit dem Kloster, einige kleine Nebelwolken hängen noch darüber, sonst scheint die Sonne.

Wir machen uns auf den Rückweg, erst die steile Treppe runter, dann, diesmal zu Fuß, ohne Pferd.


Der Weg ist zuerst noch steinig, dann folgt der doch ziemlich tiefe Graben, kann mir gar nicht vorstellen, das wir da mit den Pferden runter und rauf sind. Jetzt liegt der Tempel vor uns, klar im Sonnenlicht, ohne Nebel. Nach einer knappen halben Stunde erreichen wir wieder unsere Autos.
Zurück über die holperigen Serpentinen, rein in unseren Bus. Wir fahren noch einige Stunden. Unterwegs machten wir noch kurze Stopps zum Mittagessen und an einem Feld beobachten wir Menschen bei der Zuckerrohr Ernte.


Am frühen Abend erreichen wir das Hotel Margo Utomo in Kalibaru, ein schönes Resort mit einzelnen Bungalows.


Wir werden aber nicht viel davon haben, morgen geht es wieder früh raus.