Die Reise in den Osten


25. Mai bis 17. Juni 2019


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker

Ausschwitz I und Birkenau II


11. Tag Montag 03.06.2019



Im Hotel haben wir für heute Morgen Frühstück zum mitnehmen bestellt, das wir gegen 6:00 an der Rezeption abholen. Um 6.15 fahren wir los auf die a4 Richtung Katovice und Oświęcim, zu Deutsch: Auschwitz.
Kurz nach halb acht erreichen wir den Parkplatz. Unsere Tickets, die wir schon vor drei Monaten online reserviert haben gelten ab 8:20 Uhr. Wir haben keine Führung gebucht, können uns also alles ansehen wie wir wollen.
Um 8:20 betreten wir das Lager Auschwitz I.


Am Tor des Stammlagers Auschwitz befindet sich der Schriftzug „Arbeit macht frei“ mit einem auf dem Kopf stehenden Buchstaben B. Ehemalige Auschwitz-Häftlinge berichten, es habe sich um einen heimlichen Protest ihres Mitgefangenen Jan Liwacz gehandelt, der als Kunstschlosser mehrere Auftragsarbeiten für die SS ausführen musste, darunter 1940 den Schriftzug.

Es ist schon eine bedrückende Stimmung, überall Zäune, Stacheldraht, Wachtürme. An der geraden Straße liegen auf der linken Seite drei lange Backsteinblocks, dahinter noch 6 in 2 Reihen. auf der rechten Seite biegen wir zwischen zwei Blocks ab. Weitere 8 Häuser in zwei Reihen. Wir betreten die verschiedenen Häuser:
Block 4 Ausstellung zur Vernichtung, ganze Räume voller Schuhe, Brillen und Koffer
Block 5 mit Beweisen der Verbrechen, schriftliche Dokumente über die Lagerinsassen. Todesurteile.
Block 6 Ausstellung zum Leben der Häftlinge, Fotos der Gefangenen Männer und Frauen aus allen möglichen Ländern.
Block 7 Ausstellung Wohn- und sanitäre Verhältnisse, dreistöckige Pritschen oder einfach nur Strohsäcke auf dem Boden. Toilettenbecken in Reihe nebeneinander, ohne Trennwände.


Block 10, die Versuchsstation, Block 11 der Todesblock, dazwischen im Hof die Erschießungswand. An dieser Mauer in einem Hinterhof des Stammlagers wurden Häftlinge ermordet. Die „Schwarze Wand“ genannte Bauplatte davor diente als Kugelfang. Am 28. Oktober 1942 starben bei einer Massenexekution etwa 200 Menschen vor der Schwarzen Wand. Im Block 11 des Stammlagers von Auschwitz war ein Gefängnis untergebracht.


Einen Block nach dem anderen schauen wir uns an, zuletzt kommen wir am Appellplatz und der Häftlingsküche vorbei. Überall dazwischen die doppelreihigen Stacheldrahtzäune, die damals unter Strom standen. Die Sicherheitsmaßnahmen in Auschwitz wurden über die Jahre kontinuierlich verstärkt. Der Stacheldrahtzaun im Stammlager war mit bis zu 2000 Volt unter Strom gesetzt und tötete beim ersten Kontakt.In Auschwitz kamen insgesamt rund 8000 SS-Leute zum Einsatz. Auf Patrouillen und von Türmen aus überwachten sie das mit Starkstromzäunen gesicherte Gelände, um Fluchtversuche zu verhindern.

Als letztes sehen wir uns die einzige, nicht zerstörte Gaskammer des Vernichtungslagers an.


Sie war vollkommen frei von jeglicher Ausstattung. Ein leerer Raum, in den die nackten Menschen getrieben und dann dort ermordet wurden. Die Gaskammer neben dem Krematorium I im Stammlager ist die einzige, die nicht von den Nazis vor ihrem Abzug aus den Lagern in Auschwitz zerstört wurde. Hier wurden die Leichen der ermordeten Häftlinge eingeäschert und anschließend unmittelbar neben dem Lager verstreut. Vor der Befreiung durch die Rote Armee zerstörte die SS die Krematorien, Gaskammern und weitere Spuren ihrer Verbrechen im Lager Birkenau. Im Stammlager jedoch blieb das Krematorium I teilweise erhalten, wurde nach 1945 restauriert und ist heute Teil der Gedenkstätte.

Wir verlassen Auschwitz I, gehen zu Parkplatz und fahren weiter ca. 3 km nach Birkenau.
Um 10:30 haben wir den Parkplatz des Lagers Auschwitz II-Birkenau erreicht. Zu Fuß legen wir die letzten 300 Meter zurück. Ca. 150 Meter der Bahngleise liegen noch vor der Hauptwache mit dem Lagertor, durch das so viele Menschen in engen Viehwaggons gefahren wurden. Das ist das typische Bild, das man von Auschwitz im Kopf hat, das Lagertor und die Bahngleise.


Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus. Es wurde 1941 drei Kilometer entfernt vom Stammlager Auschwitz I auf dem Gebiet der Gemeinde Brzezinka (deutsch Birkenau) errichtet. Im Lagerkomplex Auschwitz wurden etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet.

Drei Gefangenenlager, die von Süd nach Nord B I, B II und B III (B steht für Bauabschnitt) genannt wurden, und darin mit Kleinbuchstaben a, b, etc. benannte Teillager, auch so genannte Felder mit bis zu 40 Baracken, die durch Stacheldrahtverhaue getrennt waren. Umgangssprachlich wurden sie nach der dort jeweils eingesperrten Gefangenenkategorie benannt. Jeweils bei deren Eingang befanden sich die Wachhäuser der SS-Mannschaften (Blockführer) und bereits innerhalb der extra Umzäunung des Feldes die jeweilige Küchenbaracke.
Zwischen den Gefangenenlagern B I und B II wurde erst 1944 die Zugrampe für die Deportationszüge errichtet. Sie hatte nur eine Zufahrt von Osten her durch das mit seinem aufgesetzten Wachturm markante Torhaus. Züge konnten vom Güterbahnhof her in den Lagerbereich einfahren. (Dort fanden an der Judenrampevon 1942 bis Mai 1944 die Selektionen über Tod oder Weiterleben statt.)
An deren westlichen Ende wurden die beiden ersten Gebäude mit kombinierten Gaskammern und Krematorien errichtet. Im NS-Sprachgebrauch hießen sie vermutlich aus Tarngründen nur Krematorium I und II.
Die zunächst als Gaskammern verwendeten Häuser („Rotes“ und „Weißes Haus“) befanden sich westlich etwas abseits.
Der Lagerbereich zur Weiterverwertung von Häftlingsgut (genannt „Kanada“) schloss sich im Westen an den Lagerabschnitt B II an. Daneben wurden später in einem separaten Abschnitt die Krematorien IV und V errichtet (wieder Gaskammern und Krematorium kombiniert).
An der Straße nach Oświęcim im Osten schlossen sich die Kommandantur (Kommandantur II) und das SS-Kasernen-Gelände an. Es wurde 1944 noch um ein Lazarett für die Waffen-SS (SS-Lazarett) erweitert. Das am 1. September 1944 eingeweihte SS-Lazarett wurde durch einen alliierten Bombenangriff am 26. Dezember 1944 zerstört.
Verschiedene Infrastrukturgebäude wie Kartoffelbunker, Kläranlagen, Wasserwerk lagen außerhalb des Gefangenenlagerbereichs. Die Entwässerungsgräben liefen von den Latrinen der verschiedenen „Felder“ aus in westlicher Richtung und dort am Lagerrand in Sammelgräben zu den Kläranlagen.
Insgesamt war das Lager umgeben von einer durch Hochspannung gesicherten mehrfachen Umzäunung mit über 30 in Sichtweite errichteten hölzernen Wachtürmen.
Im Frühjahr 1942 begannen die Massendeportationen von Juden mit Zugtransporten aus Polen, aus Frankreich, aus der Slowakei und aus dem deutschen Reichsgebiet. Mitte des Jahres waren schon 16.000 Juden aus Polen, über 4000 aus Frankreich und mehr als 1000 aus der Slowakei in dem Vernichtungslager inhaftiert. In den kommenden Jahren steigerten sich die Transporte bis zu ihrem Höhepunkt im Jahre 1944 mit 600.000 Juden, von denen 500.000 direkt nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet wurden. Überall in den besetzten europäischen Ländern gab es Durchgangslager, von denen aus die Deportationszüge in die östlichen Vernichtungslager rollten. Die Anzahl der Opfer und der zeitliche Verlauf der Deportierung ist im Artikel Opferzahlen der Konzentrationslager Auschwitz detailliert beschrieben.


Wir passieren das Tor, eine unglaublich große Fläche liegt vor uns. In der ersten Reihe stehen 19 Baracken die restauriert wurden, in den 7 Reihen dahinter sieht man nur noch die Grundflächen der Gebäude und die Kamine, die erhalten sind. Die Gleise führen zur Bahnrampe, hier fand die Selektion statt. Einer der Viehwaggons steht hier, unglaublich das da bis zu 100 Menschen drin waren.


Erika kann nicht gut laufen, es ist heiß, sie wartet am Tor. Ich gehe den Hauptweg hinauf bis zu den Gaskammern und Krematorien II-V, die von den Nazis gesprengt wurden und deren Trümmer noch unangetastet hier liegen.


Geteilt wird das Lager durch einen breiten Weg, der an beiden Seiten mit hohen Stacheldrahtzäunen umgeben ist.

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee den Lagerkomplex.
Am Parkplatz trinken wir einen Kaffee und essen ein Eis.
Wir haben uns noch 3 Bücher über das Lager Auschwitz mitgenommen (21.87 zl)
Tageskilometerstand: 1789km
Am Abend sitzen wir draußen am Marktplatz von Krakau bei Butcher, essen Sirloin Steak und Filet Mignion, uns geht es gut.
Wir haben noch 2 Flaschen Cherry Vodka geholt.