Wir haben es gerade so geschafft, ein paar Minuten später kam die Schmalspurbahn mit der wir über die sogenannte Todesstrecke, unter anderem auch über ein hölzernes Viadukt, bis über die Brücke am Kwai fuhren. Holzbänke, offene Fenster aber eine gute Fahrt durch tropische Landschaft.
Unterwegs 20 Minuten Aufenthalt auf der Strecke, die Lok wurde gewechselt.
Nach dem Angriff auf Pearl Harbor und die Eroberung von Burma, Malaysia und Singapur durch die Japaner brauchten diese eine Ausweichstrecke, um die immer noch gefährliche Meerstrecke über Malacca zu umgehen. Außerdem planten die Japaner einen Angriff auf Indien und mussten den Nachschub an Waffen und Materialien für ihre Truppen sicherstellen. Bei der Eroberung Singapurs war den Japanern zahlreiches Gleismaterial und Schwellen in die Hände gefallen, welches die Pläne eine Strecke zwischen Burma und Thailand zu bauen, erheblich erleichtert hat. Ohne diese Kriegsbeute wäre es damals wahrscheinlich schwerer gewesen, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Im Jahr 1942 begann der Bau der Strecke, die über circa 415 km von Thanbyuzayat im heutigen Myanmar bis zur Nong Pla Duk Junction im Distrikt Ban Pong in Thailand führte. Von den 263 km, die durch Thailand führten, sind heute nur noch 131 km von der thailändischen Staatseisenbahn betrieben, der Rest wurde von 1945 bis 1950 nach und nach abgebaut. Die Eisenbahnstrecke wurde nur knapp ein Jahr nach Beginn der Bauarbeiten im Jahre 1943 fertiggestellt. Und daran lässt sich ungefähr ermessen, in welcher Eile man damals war. Menschenleben zählten bei der Erstellung sehr, sehr wenig.
Doch wie war es möglich, dieses Projekt in so kurzer Zeit zu realisieren? Um ein solches Projekt in einer solch kurzen Zeitspanne stemmen zu können, setzten die Japaner zahlreiche Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ein. Die knapp 60.000 Kriegsgefangenen, auch "POW"s (Prisoner of War) genannt, kamen aus Australien, Großbritannien und den Niederlanden. Zusätzlich dazu wurden auch noch 270.000 asiatische Zwangsarbeiter eingesetzt. Die Bedingungen, unter denen die Arbeiter arbeiten mussten und wie sie zur Arbeit angetrieben wurden, waren grausam und absolut menschenunwürdig. Tropenkrankheiten, Überarbeitung und Schikane durch die japanischen Vorarbeiter kosteten während der Bauarbeiten das Leben von rund 97.000 asiatischen Zwangsarbeitern und circa 14.000 POWs.