TIBET
Shanghai-Beijing


19.09. bis 01.10.2012


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker


Jokhang & Potala


4. Tag Samstag 22.09.2012




Ich habe nicht so gut geschlafen, abgesehen von der Atemnot ging es mir aber gut. Ich war immer die letzte. Lhasa ist so eine schöne, kleine Stadt. Vielleicht wäre ich enttäuscht, wenn ich schon vor 20 Jahren hier gewesen wäre, aber so finde ich die Stadt bezaubernd mit ihren kleinen Häusern und bunten Fahnen. Überall Blumentöpfe mit blühenden Pflanzen und viele Verkaufsstände mit einem bunten Angebot.
Der Jokhang Tempel ist nicht weit weg vom Hotel und unser erstes Tagesziel. Für die Tibeter bildet er eine Art Zentralheiligtum, zu dem man nach Möglichkeit mindestens einmal im Leben gepilgert sein sollte.

Pilger ziehen rund um den Tempel, sich niederwerfend, im Gebet vertieft. Einige haben Eimer, Thermokannen oder Tüten mit Butter dabei als Opfer im Tempel. Die Butter wird dort in Behälter gegeben in denen dicke Kerzendochte brennen. Es hat etwas mystisches, wir sind selber ganz ruhig und andächtig. Tempel haben wir schon viele gesehen, hier ist es anders. Menschenmengen auf dem Vorplatz, Menschenschlangen, die geduldig mit ihren Kindern auf den Einlass in den Tempel warten. Es ist nicht in Worte zu fassen. Das hat uns sehr beeindruckt und wir sind erfreut dieses Land und seine Bewohner kennenzulernen. Vor dem Eingang beten viele Gläubige, fast jeder hat eine Matte vor sich, denn immer wieder stehen, knien und liegen sie im Gebet.


Wir sind im Inneren, ein Atrium von dem die Tempelräume abgehen. Überall wieder Blumentöpfe, große und kleine, mit grünen Koniferen und bunten Blumen.
Auf einer Bank in der ersten Etage sitzt ein alter Mönch. Ich setze mich zu ihm, spreche mit ihm. Er ist sehr freundlich, ein schöner Moment.
Die Gebäude haben goldene Dächer, von hier oben haben wir eine schöne Aussicht auf den Vorplatz und im Hintergrund auf den Potala Palast. Natürlich darf auch hier die Ente mit aufs Foto. Die Innenräume sind unglaublich bunt, golden, reich geschmückt. Buddhastatuen und Butterschalen in denen viele Dochte brennen und die unentwegt von den Pilgern aufgefüllt werden.
In den Straßen von Lhasa sehen wir viele alte Frauen, die mit Gebetsmühlen daherlaufen.

Für 12.30 haben wir Tickets für den Potala Palast.
Beeindruckend und in gewaltiger Größe liegt der Palast vor uns. Je näher wir kommen, umso größer scheint er zu werden. Nach einer kurzen Sicherheitskontrolle beginnt der mühsame Aufstieg.
Der Palast erstreckt sich in Ost-West Richtung auf ca. 350 Metern und in Nord-Süd Richtung auf weiteren 300 Metern. In der Anlage verteilen sich auf 13 Stockwerken 999 Räume.
Die Treppenwege sind lang, die Aussicht großartig. Durch einen in gelb, rot, blau und grün kommen wir durch ein hölzernes, rotes Tor, das den Weg in den Innenhof freigibt. Es gibt unzählige Räume die wir durchqueren, Sääle und Gänge, alle mit vielen Schnitzereien und Malereien ausgestattet.
Der Potala-Palast war während der Zeit der zentraltibetischen Regierung Ganden Phodrang offizielle Residenz und Regierungssitz der Dalai Lamas. Der riesige Palast liegt auf dem Berg „Mar-po-ri“, der sich 130 Meter über Lhasa, der Hauptstadt des autonomen tibetischen Gebietes, erhebt.
Die letzte größere Veränderung fand im Jahr 1922 statt. Unter dem 13. Dalai Lama wurden mehrere Räume renoviert und dem Roten Palast noch zwei weitere Stockwerke hinzugefügt.
Die chinesische Kulturrevolution überstand der Potala-Palast als eines der wenigen Kulturdenkmale in Tibet vergleichsweise unversehrt, da der Palast als Unterkunft der chinesischen Besatzungsarmee dienen musste. Er wird heute als Museum genutzt, zählt aber neben dem Jokhang-Tempel weiterhin zu den wichtigsten Pilgerstätten der tibetischen Buddhisten.
Es wurden acht Dalai Lamas in jeweils eigenen Grabstätten beigesetzt, beginnend mit dem 5. Dalai Lama, dessen Grab das prachtvollste ist. Hierfür wurden auf einer Höhe von 17,4 Meter über drei Stockwerke ca. 3700 Kilogramm Gold verarbeitet.
An der Rückwärtigen Seite verlassen wir den Palast, wieder über einen Treppenweg, diesmal mit Blick auf den See, der hinter dem Potala liegt. Wieder unten angekommen sind wir an einer langen Mauer in der, vielleicht hunderte goldene Gebetsmühlen eingelassen sind. Natürlich drehe ich auch mit.
Auch hier hat es sich gelohnt. Wir fanden es sehr schön und haben uns gefreut hier sein zu dürfen. Soviel im TV gesehen und endlich selber hier zu sein, ein Traum geht in Erfüllung.
Nach dem, wieder guten Essen, sind wir dann nochmal alleine durch die Stadt gelaufen.


In Ruhe haben wir uns nochmal die Gegend um den Jokhang Tempel und die umliegenden Geschäftsstraßen angeschaut.