BOZEN
FLORENZ
INNSBRUCK


08. bis 24. Mai 2022


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker


Karer See


4. Tag Mittwoch 11.05.2022




Von Bozen aus fahren wir Richtung Kardaun und biegen dort auf die Staats Straße 241, folgen ihr bis Birchabruck, bis die Straße nach Osten abbiegt. Über Welschnofen geht es in einigen Serpentinen durch den Wald zum Karersee (32km).

Der Karersee liegt in den westlichen Dolomiten im Latemarwald, knapp 20 Kilometer südöstlich von Bozen auf 1520 m Höhe im Gemeindegebiet Welschnofen. Erreichbar ist der See über die Staatsstraße SS 241 vom Eggental aus, die auch als Dolomitenstraße bekannt ist. Die Straße, die zum Karerpass führt, geht in unmittelbarer Nähe am See vorbei.
Vor Ort gibt es einen großen Parkplatz, für 2,00€ die Stunde. Nicht viele Autos hier, es ist noch etwas kühl, aber die Sonne scheint, das wird schon. An der Einfahrt ein großes Gebäude mit Grill Restaurant, Bekleidungs- und Souvenirshop. Durch einen Tunnel unter der Straße, geht der Weg direkt auf eine hölzerne, etwas erhöhte Aussichtsplattform direkt am See und blicken auf das Wasser, in dem sich der Latemar spiegelt. Direkt hinter dem klaren Bergsee ragt der imposante Gebirgsstock in die Höhe.


Eigentlich sollte im Frühjahr der Wasserstand aufgrund der Schneeschmelze hoch sein. Jetzt im Mai ist er aber extrem niedrig. Der See ist fast nicht mehr vorhanden. Ein Wanderweg führt um den See, der jetzt ringsherum einen sehr breiten Schotterstrand hat.

Der See ist umgeben von zahlreichen Bäumen, obwohl eine Vielzahl der Bäume dem Sturm in 2018 zum Opfer gefallen ist. Im Zuge dessen wurden in Südtirol Waldfläche in einer Größe von ca. 8.300 Fußballfelder ausradiert. Ein Großteil der Schäden befindet sich zwischen Welschnofen und dem Karerpass. Also genau dort, wo der Karersee liegt. Vormals war der Wald am Ufer viel, viel dichter.

Seine Farben hat der See aber nicht verloren, in leuchtenden Türkis und Blautönen schimmert das Wasser in der Sonne. Woher das Farbenspiel des Wassers kommt, das auch unter Wasser zu beobachten ist, weiß man bis heute nicht genau – vermutlich liegt es an den unterirdischen Quellen und Zuflüssen des Latemargebirges, die den Karersee speisen.

Der See ist umzäunt und seine Ufer dürfen nicht betreten werden. Ungefähr eine Stunde brauchen wir nur für die Umrundung des Sees.

Weiter auf der SS241 bis sie in die SS48 mündet, der wir dann nach Norden folgen, bis einige Kilometer hinter Canzei, wo die Straße eine starke Rechtskurve macht und sich dann über viele Serpentinen zum Pass Pordoj hinaufschraubt.

Am Garni Hotel Gonzage slellen wir unser Auto auf den Parkplatz und laufen die Straße hoch. Rechts und links türmt sich noch der Schnee. Die Sonne bringt die Schneekristalle zum glitzern, der Blick geht über weite, weiße Felder zu den Bergen, auf denen überall die Masten der jetzt stillstehenden Skilifte zu sehen sind. Wir können uns gar nicht satt sehen an der weißen Pracht, die aber jetzt doch schon anfängt zu tauen und deren Oberfläche durch Flugsand nicht mehr ganz sauber ist.


Das Pordoijoch (italienisch Passo Pordoi) ist mit einer Scheitelhöhe von 2239 m s.l.m. der zweithöchste mit einer durchgehend asphaltierten Straße versehene Gebirgspass in den Dolomiten. Es verbindet Canazei im Fassatal in der Provinz Trient mit Arabba in Buchenstein in der Provinz Belluno. – Das Pordoijoch ist umgeben vom 3181 m hohen Langkofel (im Nordwesten), den zum Sella-Massiv gehörenden Plateaufelsen Sass Pordoi (2950 m), Sass de Forca (2917 m) und der höchsten Felsspitze Piz Boè (3152 m) im Norden, sowie im Süden vom westlichen Ausläufer des zur Marmolatagruppe zählenden Padonkamms, zu dem Belvedere (2650 m) und Porta Vescovo (2562 m) gehören. Dieser Vorkamm verdeckt die Aussicht auf die Marmolata, die erst von der Kammhöhe aus zu sehen ist.


Die Seilbahn zum Sass Pordoj fährt noch nicht, die Saison beginnt erst Anfang Juni. Es ist aber ein tolles Panorama, der weiße Schnee in der Sonne und der blaue Himmel und die steilen, grauen Felsen.

Ein Denkmal erinnert an den italienischen Radrennfahrer Fausto Coppi. Ihm zu Ehren wird seit 1965 am höchsten Punkt des Giro d’Italia die Bergwertung Cima Coppi vergeben. Dieser Anstieg bringt am meisten Punkte in der Bergwertung des Giros. Am häufigsten war dies bisher das Pordoijoch. In Italien gibt es mehrere Denkmäler zu Coppis Ehren.

Wir setzen uns auf die Terrasse des Ristorante Maria, gehen dann aber doch lieber in den Innenraum, war zwar ein schöner Platz, aber trotz der Sonne ziemlich kühl und windig. Im vorderen Raum gibt es nur Getränke, aber im Nebenraum ist noch Platz für uns. An der Theke bestellen wir Bratwurst, Pommes und Gulasch mit Bratkartoffeln dazu alkoholfreies Weizen (35€). Die Wurst wurde in der Länge nach in zwei Hälften geschnitten und ist sehr platt, geschmacklich ist es in Ordnung. Erika ist von der Gulasch Qualität nicht überzeugt. Ein Reisebus ist angekommen und der Saal wird ziemlich voll und wuselig.

Wir laufen nochmal ein bisschen durch den Schnee, gehen dann zum Auto und fahren weiter auf der SR48 Strada Passo Pordoj Arabba über viele Serpentinen ostwärts. (41 km) bis wir hinter Andraz auf die SR203, weiter auf die SP251 bis sie in die SP638 mündet die dann auf den Pass Giau führt.
Der Passo di Giau ist ein 2236 m hoher Gebirgspass. Er liegt in der Provinz Belluno und verbindet Cortina d’Ampezzo im Valle del Boite mit Selva di Cadore. Bei entsprechenden Wetterverhältnissen ist die Passstraße auch im Winter geöffnet.

Hier halten wir am Berghotel Passo Giau, gegenüber auf einem schneebedeckten Hügel liegt die kleine Kapelle Chiesa di San Giovanni Gualberto, wir gehen über vereiste Stufen hinauf. Hinter dem Hotel ragen die Felsen der Cinque Torri in den blauen Himmel. Die braun-grauen Felsen des Monte Cernera strahlen hinter der Kapelle in der Sonne.
Die Straße schlängelt sich weiter über den Pass, bis sie wieder in die SR48 mündet, die direkt nach Cortina d'Ampezzo führt. Wir durchqueren nur den Ort ohne auszusteigen und folgen der Straße bis zur SP49 auf der wir Richtung Misurinasee fahren.


Der Misurinasee hat seinen Namen von der Siedlung Misurina. Die maximale Tiefe des Sees beträgt 5 m. Der 1756 m hoch gelegene See ist vom Südwesten von Cortina d’Ampezzo, vom Höhlensteintal im Norden oder von Auronzo di Cadore, zu dessen Gemeindegebiet der See gehört, im Osten erreichbar.
Er ist umgeben von den Felsmassiven der Drei Zinnen, dem Monte Piana, der Cadini-Gruppe, dem Monte Cristallo und weiter im Süden von Marmarole und Sorapiss.
An der Südseite des Sees befindet sich das Kurheim "Institut Pio XII" NPO, das einzige italienische Exzellenzzentrum für Diagnose, Höhenkur und Rehabilitation pädiatrischer Atemwegserkrankungen.
Der See war im Jahre 1956 Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1956 im Eisschnelllauf.

Wir machen einen Stop. Nach links geht der Blick zum Grand Hotel Misurina und nach rechts das große Gebäude des Kurheims Pio XII. Ein sehr ruhiger See mit bewaldeten Hängen an der einen Seite und einem schmalen Wiesen und Schotterstreifen auf der Straßenseite.

Wir gehen am Seeufer in die Bar-Souvenier Tres Cime und trinken einen Kaffee, es ist schon nach 17:00 Uhr.


Weiter gehts in nördlicher Richtung bis zur SS51 der wir weiter folgen. Ein kurzer Fotostop am Dürrensee, einem kleinen ruhigen See nahe dem oberen Ende des Höhlensteintals auf einer Höhe von 1406 m.
Nur wenige hundert Meter weiter, hier waren wir gestern schon, der Aussichtspunkt Dreizinnenblick, den wir nocheinmal besuchen. Die Berge haben heute Abend ein schöneres Licht als gestern Morgen, also machen wir noch einmal Fotos.
Über Toblach und Bruneck fahren wir wieder zurück nach Bozen, so wie gestern auch. (120km).

Ca. 261km