BOZEN
FLORENZ
INNSBRUCK


08. bis 24. Mai 2022


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker


Pisa und Livorno


10. Tag Dienstag 17.05.2022




Knapp 90km fahren wir von Florenz nach Westen, nach Pisa.
Unser Parkplatz ist der Parcheggio di Piazza dei Miracoli, unmittelbar vor den Sehenswürdigkeiten.
Wir haben über "Get your Guide" Online-Tickets für den Schiefen Turm und für die Kathedrale gebucht. Um 11:30 Uhr haben wir Einlass in den Turm.
Jetzt ist es viertel vor zehn und wir sehen als erstes das runde Gebäude Battistero di San Giovanni dahinter an der Piazza dei Miracoli den Dom Santa Maria Assunta und da schaut auch der Schiefe Turm von Pisa um die Ecke. Der Himmel ist blau und die Gebäude strahlen hell, fast weiß in der Sonne. Es ist ziemlich warm heute.

Von hier aus sieht man deutlich die Schieflage des Turmes und das wird auch von vielen fotobegeisterten Menschen genutzt um den Turm mit ihren Händen imaginär abzustützen, oder sich in anderen Posen mit im zu verbinden.

Mit dem Bau des berühmten Campanile (freistehender Glockenturm) wurde im Jahre 1173 begonnen, seine Vollendung zog sich bis in das Jahr 1372. Für das 55 Meter hohe berühmte Bauwerk wurden etwa 14.200 Tonnen weißer Carrara-Mamor verwendet.

11:30 Uhr, eine kleine Warteschlange vor dem Eingang. Pünktlich passieren wir die Sicherheitskontrolle vor dem Sockel des Denkmals. Die Eingangstür zum Schiefen Turm von Pisa ist 1,2 m hoch und der Boden des Eingangs ist abschüssig. Im Inneren des Turms ist nicht viel zu sehen und er sieht aus wie ein hohler Zylinder. Aufgrund der geringen Beleuchtung sehen die Innenwände des Turms gelblich aus.
In den Schiefen Turm von Pisa dürfen jeweils nur 30 Personen.
Da es im Turm von Pisa kein künstliches Licht gibt, sieht der Turm dunkel und leer aus, wenn man die oberen Stockwerke von unten betrachtet. Durch die kleinen Öffnungen an jedem Treppenabsatz und eine Glasdecke fällt nur wenig Licht in den Turm. Der Turm sieht wie ein hohler Zylinder aus, wenn man von der untersten Etage hinaufblickt.
Es gibt insgesamt 251 Stufen, um die Glockenkammer vom Boden des Turms aus zu erreichen.
Sobald man den Turm betritt, wird man ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht. Die schräge Fläche, auf der der Turm steht, ist hier deutlich spürbar.


Im 8. Stockwerk finden Sie 7 Glocken in der Glockenkammer, die 1372 an den Turm von Pisa angebaut wurde. Jede Glocke diente dazu, eine Note der musikalischen Durtonleiter zu spielen. Die größte Glocke wurde 1655 in die Kammer eingebaut. Die Glocken wurden im 20. Jahrhundert während der Restaurierung zum Schweigen gebracht, da man glaubte, dass die Vibrationen der Glocken die Neigung des Turms verschlimmern könnten.

Von hier oben aus können wir die roten Dächer von Pisa zusammen mit den Bergen in der Ferne und dem atemberaubenden Domplatz sehen.
Elektronisch wird um 12:00 Uhr die Glocke geläutet, konventionelles läuten haben die Statiker verboten.

Etwas mehr als eine halbe Stunde Zeit haben wir, dann gehts wieder runter, es warten noch andere Gruppen.

Jetzt gehen wir hinüber zur Kathedrale.
Der Dom Santa Maria Assunta (italienisch Cattedrale Metropolitana Primaziale di Santa Maria Assunta) ist eine Kirche in Pisa, zu der der weltweit berühmte Schiefe Turm von Pisa gehört. Sie ist die Kathedrale des Erzbistums Pisa.

Der Dom steht auf dem weitläufigen Rasenplatz der Piazza del Duomo, auf dem sich auch die drei dazugehörenden Bauwerke Baptisterium, Camposanto Monumentale und der Campanile („Der Schiefe Turm von Pisa“) befinden. Dieser Platz wurde vom Dichter D’Annunzio als Piazza dei Miracoli (Platz der Wunder) bezeichnet und wird noch heute so genannt. Trotz einer Bauzeit von über 200 Jahren wurde durch den gleichbleibenden Baustoff Carrara-Marmor und die einheitliche Fassadengestaltung ein zusammenhängendes Bild geschaffen. Der Dom wurde zum Vorbild für spätere Dombauten wie z. B. in Florenz und Siena und galt jahrhundertelang als monumentalster Bau der christlichen Geschichte.

Papst Gelasius II. weihte 1118 den damals noch unvollendeten Dom ein. Er trägt das Patrozinium der Himmelfahrt Mariens.

Beim großen Brand 1595 wurde im Innenraum des Doms vieles zerstört. Es folgte eine aufwendige Restaurierung. Die vergoldete Kassettendecke stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Dominant ist die Doppelsäulenreihe in der Mitte des Gebäudes, die aus massiven Granitsäulen besteht, mit Kapitellabschlüssen. Darüber befinden sich abwechselnd schwarz-weiße byzantinische Arkaden, die stark an eine Moschee erinnern.

Die Kanzel ist ein Werk von Giovanni Pisano, entstanden in der Zeit von 1302 bis 1311. Die Kanzel ist sechseckig und ruht auf 11 Stützen. Auf der Basis der Mittelstützen befinden sich Allegorien der sieben Artes liberales und die drei christlichen Tugenden. Zwei der Außenstützen sind auf Löwen ruhende Säulen, zwei weitere Stützen sind viereckig, eine trägt den Erzengel Michael, die andere den antiken Helden Hercules. Die übrigen tragen Allegorien der Ecclesia, die vier Kardinaltugenden und die vier Evangelisten. Die neun bilderreichen Reliefplatten werden jeweils durch Propheten- und Heiligenfiguren untergliedert und von einem reich verzierten Gesims zusammengefasst. Dem Gesims liegt ein Lesepult in Gestalt eines Adlers mit ausgebreiteten Flügeln auf.

Das Mosaik in der Apsiskalotte wurde von Francesco di Simone begonnen und 1302 von Cimabue vollendet. Dargestellt ist der Thronende Christus in Gesellschaft von Maria und Johannes. Die Apsis ist vollständig mit Fresken von Beccafumi, Sogliano und Sodoma ausgemalt. Über dem Hochaltar hängt ein Bronzekruzifix von Giambologna, dekoriert ist er mit sechs Engeln, die Kandelaber tragen.

Am oberen Ende des Hauptweges des Piazza del Duomo steht die Fontana dei Putti aus weißem Marmor mit drei Engeln und dem Wappen des Primas und der Stadt aus dem 18. Jahrhundert.


Mehr schauen wir uns in Pisa nicht an. Wir gehen zurück zum Parkplatz und möchten noch nach Livorno fahren.
Wir wählen einen Parkplatz an der Via della Cinta Esterna am Mercatino Americano. Durch die Via della Venezia gehen wir in die Stadt, die einen verdächtig ruhigen Eindruck macht. Der Ort ist von kleinen Kanälen durchzogen, in denen unzählige kleine Motorboote liegen. Aber kein Restaurant, keine Terrasse, kaum Menschen.
An der Scali delle Refugio gehen wir in die Chiesa di Santa Caterina, eine katholische Kultstätte an der Piazza dei Domenicani. Seine hohe Kuppel ist das herausragende Element des historischen Viertels Venezia Nuova, das ab der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut wurde.

Im Inneren befindet sich ein Altar der syro-maronitischen Gemeinschaft. Darüber hinaus erinnert ein Epigraph daran, dass Elizabeth Ann Bayley Seton in dieser Kirche betete.
Weiter laufen wir an einem Kanal entlang, der ringförmig eine Insel umschließt, auf der sich eine alte Festung steht, die Fortezza Nuova Livorno aus dem 16. Jahrhundert, umgeben von ihrem Wassergraben – der Fosso Reale. Einst eine mächtige Befestigungsanlage ist sie heute der größte Park der Stadt. Die Neue Festung war ein „Last-Minute“-Werk, der während des Baus des neuen Livorno -der 1577 begonnen wurde- Gestalt annahm; eine Stadt, die ursprünglich in der Nähe der Alten Festung entstand und von einfachen Verteidigungsmauern umgeben war. Der Architekt Buontalenti wurde von der mediceischen Regierung beauftragt,

einen Plan für die neue Stadt Livorno zu entwerfen. Um 1576 entwarf der Architekt einen Entwurf für eine von Mauern und einem Grabensystem umschlossene Stadt. Fünf Bastionen befanden sich an den Spitzen eines Fünfecks und in der Mitte der Nordseite, wobei die sechste die bestehende Alte Festung war.
Noch immer sind wir auf der Suche nach einer Möglichkeit etwas zu essen oder zu trinken. Wir gehen in ein Lokal, haben auch einen Tisch gefunden, werden aber gleich vom Kellner darauf Aufmerksam gemacht, das der Laden in 20 Minuten schließt. Das war also nichts. Für ein kleines Picknick auf einer Bank reicht noch der Inhalt unseres Rucksacks. Unter den Bäumen an der Scali del Pontino finden wir eine Bank zum ausruhen.

Entlang der Hafenstraße gehen wir zurück zum Parkplatz, links sehen wir vorher noch die Fortezza Vecchia, eine Festung im Hafen.
Zum Abend gehen wir wieder zur Lungarno Corsini am Arno in die Osteria Lungarno, das hatte uns hier gut gefallen. Es ist voll heute Abend, aber schnell werden noch einige Stühle zusätzlich an den Straßenrand gestellt und wir haben auch einen Platz. Wir essen wieder Pizza, Kerzen stehen auf den Tischen, es wird dunkel, im Hintergrund leuchtet die Ponte Vecchio.


Nach dem Essen schauen wir uns erst die beleuchtete Brücke an, dann gehen wir zur Piazza della Signoria um hier den leuchtenden David und den Neptunbrunnen zu sehen.


Auch die Kathedrale ist wunderschön beleuchtet, ein ganz anderes Bild als am Tage.


Wir hören Musik aus einer der Seitenstraßen. Vor dem Haus Via de Martelli 1, an der Ecke zur Baptisterium San Giovanni spielt ein Straßenmusiker und reißt sein Publikum, das zahlreich um ihn herum steht, mit seinen Rhythmen mit. Auch in den umliegenden Fenstern der Häuser schuen die Leute zu. Es wird getanzt und ein Zuschauer singt spontan auch ein Stück.

Der Musiker ist der Sänger und Entertainer Alfjo Greco.