JAVA - BALI


18. Februar bis 6. März 2012


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker


Borobodur im Regen


6. Tag Freitag 24.02.2012



Wecken 5:00 Uhr, frühstücken. 120 km liegen heute vor uns. Um 6:30 geht es dann bei herrlichem Sonnenschein schon wieder los.
Wir fahren heute Morgen mit zwei Kleinbussen.

An sich eine schöne Fahrt, aber diese kleinen Fahrzeuge haben es in sich, es ist eng und man riecht die Abgase. Mit zwei Pausen habe ich es aber dann bis hinauf zum Dieng Plateau geschafft.


Wir besuchen einen der ältesten Hindutempel der lnsel. Die meisten der ursprünglich über 400 Tempel wurden zwischen dem 8. und 9. Jahrhundert nach Christus erbaut. Bald nach der Errichtung gerieten die Tempelanlagen wieder in Vergessenheit und wurden erst 1856 vom Archäologen Van Kinsbergen wiederentdeckt und erfasst, nachdem er das Gebiet um die Tempel trockenlegte. Die erhaltenen acht Tempel sind charakteristisch für die frühe zentral javanesische Architektur. Das Dieng-Plateau, indonesisch Dataran Tinggi Dieng („Sitz eines spirituellen, jenseitigen Wesens“), liegt auf rund 2000 Metern Höhe im Zentrum von Java.

Die kleinen Tempel liegen auf einem rechteckigen Feld umgeben von Feldern und Hügeln.
Im Hintergrund sehen wir weißen Dampf aufsteigen, da gehen wir gleich hin, zum Vulkan.
Der Fußweg führt uns erst durch Felder, dann immer mehr Schotter und Steine. Einige Wasser Rinnsale kreuzen den ansteigenden Weg.

Von hier sieht der Krater unspektakulär aus, es richt nach faulen Eiern, der Boden auf dem wir laufen ist hier hellgrau und sehr warm. Es gibt warme Füße für alle. Ein Warnschild, man erkennt überall gelben Schwefel am Boden. Dann der Krater, nur mit einem Bambusgeländer gesichert.

Dichter, weißer Dampf liegt über dem Schlammsee. Wenn der Wind den Dampf kurz zur Seite bläst, erkennen wir vor uns den kochenden, braunen Schlamm, ziemlich unheimlich.
Der Krater Sikidang zählt zu den bekanntesten der Gegend. In weiten Bereichen tritt Dampf aus dem Boden, zudem finden sich heiße Quellen, Fumarolen, Solfataren sowie Schlammtöpfe.
Vom Vulkan aus laufen wir zum knapp einen Kilometer weiter östlich gelegenen Telaga Warna (Farbiger See) und dem Telaga Pengilon (Spiegelsee) zwei Seen in einem älteren Krater, in den ein Lavastrom geflossen ist. Im Telaga Warna steigen Gasblasen auf; sein Wasser ist sauer mit einem pH-Wert von drei. Nahe dem See liegen drei Grotten, die als Meditationsstätten genutzt werden.

Türkisgrün liegt der See vor uns. Einige, sehr schräg am Ufer wachsende Bäume tauchen ihre Kronen ins Wasser. Ein beschaulicher, ruhiger Ort.

Auf dem Weg zurück zum Hotel war mir richtig schlecht. Unser Bus stand auch schon zu Abfahrt bereit und dank Tabletten ging es dann auch wieder.
Nach einem Mittagessen und dreieinhalb Stunden Fahrt, kommen wir in Borobudur, der größten buddhistischen Tempelanlage der Welt an.
Die kolossale Pyramide befindet sich rund 25 Kilometer nordwestlich von Yogyakarta.
Gebaut wurde der Stupa vermutlich zwischen 750 und 850 während der Herrschaft der Sailendra-Dynastie. Als sich das Machtzentrum Javas im 10. und 11. Jahrhundert nach Osten verlagerte (vielleicht auch in Verbindung mit dem Ausbruch des Merapi 1006), geriet die Anlage in Vergessenheit und wurde von vulkanischer Asche und wuchernder Vegetation begraben. 1814 wurde sie wiederentdeckt; im Jahr 1835 brachten Europäer sie wieder ans Tageslicht. Ein Restaurierungsprogramm von 1973 bis 1983 brachte große Teile der Anlage wieder zu früherem Glanz.
Insgesamt neun Stockwerke türmen sich auf der quadratischen Basis von 123 m Länge. An den Wänden der vier sich stufenartig verjüngenden Galerien befinden sich Flachreliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Darüber liegen drei sich konzentrisch verjüngende Terrassen mit insgesamt 76 Stupas, welche die Hauptstupa von fast 11 m Durchmesser umrahmen.

Hier wollten wir unbedingt hin, hatten schon viele Bilder im Internet gesehen und Berichte gelesen. Wir waren ganz gespannt. Leider waren schon dicke, schwarze Wolken am Himmel und Gewitter zog auf. Vom Eingangsgebäude aus laufen wir durch die gepflegte Anlage Richtung Tempel. Wir bekommen Schirme, es fängt leicht an zu regnen, dann steigen wir eine lange Treppe hinauf zu der ersten, größeren Plattform. Unser Guide gibt uns noch Erklärungen zur Anlage. Wir laufen weitere Stufen hoch, es hört ein bischen auf zu regnen, noch ein paar Erzählungen vom Guide. Die nächste Treppe ist sehr steil und ich hatte keine Lust hinauf zu gehen, es donnerte und der Himmel sah bedenklich düster aus. Ich kletterte wieder hinunter setzte mich unter einen Baum und wartete. Es regnete jetzt immer stärker, von unserer Gruppe keine Spur. Mittlerweile standen meine Füße in einem See, niemand kam, also beschloß ich mit den anderen vernünftigen Menschen zum Ausgang zu kommen. Wasserfälle strömten die Treppen des Tempels herab, ich war total durchnässt, Wasser in meinen Nikes. Der Schirm nutzte nichts mehr. Zweimal versuchte ich an Unterständen, den Regen abzuwarten, aber der Regen hört nicht auf.

Am zweiten Unterstand wollte mir eine nette Frau Bermudas und T-Shirt verkaufen, weil ich so naß war. Ich erklärte ihr, das mein Schatz unser Geld habe und ich zum Ausgang muß, da ich sonst in die City trampen muß. Die Leute lachten und sangen dann noch „singing in the rain“. Es regnete so stark, das ich mich auf einer kleinen Insel befand. Also zog ich die Schuhe aus und ging dann Barfuß durch das Knöcheltiefe Wasser zum Ausgang.
Friedhelm:
Erika geht wieder nach unten, aber ich bin ja hier um den Tempel zu sehen, also einmal ganz nach oben. Die Treppen wurden enger und steiler. Der Regen platschte, floß über die Treppen, tropfte von den Decken, es gab hier keinen trockenen Ort mehr. Ganz wenige Menschen waren noch da, auch nur noch zwei von unserer Gruppe. Auf der obersten Plattform, auf der mehrere Stupas stehen mache ich einen kurzen Rundgang und ein paar Regenfotos.


Dann begebe ich mich auf den Abstieg. Bis zur unteren Plattform ging es ganz gut, die letzte Treppe war ein einziger Wasserfall, nützt aber nichts, da muß ich durch. Dann noch den langen, überfluteten Weg zurück zum Ausgang. Erika ist schon da, der Rest der Truppe kommt auch.


Es regnet noch immer, aber nicht mehr so stark. Wir steigen alle vollkommen naß in unseren Bus.

Nicht weit entfernt liegt der Mendut Tempel. Der älteste dieser Gegend, der laut Inschrift im Jahre824 n. Chr. von König Indra von Sailendra errichtet wurde.
Im Jahre 1836 wurde dieRuine entdeckt, die mit Büschen bedeckt war.


Der Hauptraum hat drei große Steinstatuen. Die 3 Meter hohe Statue des Dhyani Buddha , links ist die Statue des Boddhisatva Avalokitesvara, rechts ist Boddhisatva Vajrapanizur.

Wir sehen uns in der kleinen Anlage und dem angrenzenden Mendut Kloster um, es regnet wieder.
Unterwegs haben wir einen guten Blick auf den Vulkan Merapi.


Er ist einer der aktivsten Vulkane des Landes und gilt als einer der gefährlichsten Vulkane der Welt. An der Straße erkennt man noch die erkalteten Lavaströme eines schweren Ausbruchs im Jahre 2010.

Eine gute Stunde später kommen wir im Puri-Artha-Hotel in Yogyakarta an.

Hier bleiben wir für die nächsten zwei Übernachtungen. Wir haben ein schönes Zimmer, mit großem Himmelbett.
Im Restaurant des Hauses essen wir zu Abend.