Reise in ein goldenes Land
Myanmar


08.11. bis 01.12.2013


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker


Shwedagon Pagode


2. Tag Sonntag 10.11.2013




Heute gibt es eine Stadtführung. Es ist Sonntag und die Straßen sind voll mit Burmesen. Bei einer 5 Tage Woche haben die meisten am Wochenende frei. Wir schauen uns das Hotel genauer an, es wird aber nicht besser. Wir stellen fest, das Win Mar Htun unsere Reiseleiterin weder gut Englisch noch Deutsch spricht.

Ohne besondere Info laufen wir durch die Stadt. Wir beginnen am Irrawaddy Fluß, an der Strand Road. Hier liegt das Hotel The Strand in einem restaurierten viktorianischen Anwesen mit beeindruckender Geschichte. Es wurde 1901 von den ambitionierten Gebrüdern Sarkies gebaut, als das Land noch unter britischer Herrschaft stand. The Strand entwickelte sich schnell zu einem der prestigeträchtigsten Hotels in Asien, in dem unter anderem Prinz Edward, George Orwell und Noël Coward gastierten. Wir laufen dann in die Stadt, vorbei an Kolonial Gebäuden, teilweise renoviert aber auch teilweise verfallen. Wir kommen wieder zur Sule Pagode, Bandula Park und dem Rathaus, einem gut erhaltenem Bau aus der Kolonialzeit.
Weiter fahren wir zu Kandawgyi See.


Nach dem Vorbild einer königlichen Barke, liegt hier der Karaweik Palace, ein großes Restaurant vor Anker. Wir gehen ein Stück an der Seepromenade entlang, Friedhelm ist zur Toilette und ich schaue mich alleine um. Dabei übersehe ich eine flache Stufe, stolpere und falle hin. Prellungen und Bluterguss am linken Knie. Sofort sind mehrere Einheimische und unsere Reiseleiterin da, helfen mir auf und behandeln mein Knie mit Eukalyptussalbe. Alle sind aufgeregt, die schuldige Stufe wird kontrolliert und man entschuldigt sich.
Nach dem Schreck steigen wir wieder in unseren Bus, ich humpel.
In der Nähe von der Shwedagon-Pagode liegt die Chauk Htat Gyi-Pagode, die eine der größten Buddhafiguren Myanmars in einer offenen Halle beherbergt. 72 m lang ist der liegende Buddha, der in seiner Ganzheit besser zu überblicken ist als der Liegende Buddha von Bangkok, der in einem sehr engen Gebäude steht.


1907 wurde der Buddha gestaltet und von 1966 bis 1973 restauriert. Die Fußsohlen mit der Länge einer menschlichen Körpergröße gelten als besonders sehenswert. Jeweils auf der Sohle werden 108 Karos graviert und bemalt, in denen die Welten der Menschheit, der Tiere und der Gottheit dargestellt sind. An mehreren Stellen gibt es Altäre mit kleineren, goldenen Buddhastatuen. Hier entzünden Gläubige Räucherstäbchen und bringen Opfergaben. Auf großen Teppichen knien die Menschen vor dem großen Buddha. Im Wandelgang vor der Halle werden verschiedene Sachen zum Essen angeboten. Die Frauen in Myanmar benutzen Tanaka, das ist eine gelblich-weiße Paste aus einer fein geriebenen Baumrinde. In Myanmar wird sie von Kindern und Frauen in jedem Alter in das Gesicht gestrichen. Es wird benutzt aus kosmetischen Gründen, als Sonnenschutz und als Schmuck, jede Frau macht sich ihre individuellen Muster auf die Haut.
Erika probiert das auch, sie wird von einer jungen Burmesin behandelt.
Wir fahren in die Stadt zum überdachten Bogyoke Market. Der Markt ist bekannt für seine koloniale Architektur und seine Kopfsteinpflaster Straßen. Stoffe, Schmuck, Souveniers. Zwei Stundenhaben wir hier, der Markt ist nicht so unser, einmal kurz durch, dann setzen wir uns in die Bar Boon an der Bogyoke Aung San Road, trinken ein Bier, beobachten den Verkehr und unterhalten uns mit einem jungen Mann der beruflich in Yangon ist.


Mittagspause im Padoma Restaurant.
Jetzt kommen wir zur 98 Meter hohen Shwedagon Pagode, dem wichtigsten Sakralbau und dem religiösen Zentrum Myanmars in Yangon.
Vier überdachte Eingänge führen über lange Treppenfluchten zur Shwedagon Pagode hinauf. Wir sind am südlichen Eingang und fahren mit dem Aufzug hinauf. In einer großen Vorhalle ziehen wir unsere Schuhe aus und geben sie zur Aufbewahrung. Dann gehen wir hinaus auf die60.000 Quadratmeter große Plattform der Pagode, bestehend aus Marmorplatten. In der Ecke des Geländes befindet sich der für jeden Buddhisten heilige Bodhibaum, unter dem Buddha erleuchtet wurde. Daneben goldene Gebäude mit goldenen Buddhas, viele Mönche. Vor uns erhebt sich auf einer quadratischen Plattform der riesige Stupa aus 60 Tonnen Gold und ist umgeben von 60 kleineren Stupas und vier größeren, die die vier Himmelsrichtungen markieren.
Ihr zehn Meter hoher und siebenstöckiger Hti besteht aus Eisen und ist mit sieben vergoldeten Ringen verziert. Er wiegt über eine Tonne. Daran schließt sich eine Wetterfahne an, die sich im Wind bewegt und mit tausenden Diamanten, Rubinen und Saphiren verziert ist (unter anderem mit 1100 Diamanten im Gewicht von 278 Karat). Am obersten Teil des Hti befinden sich 4351 Diamanten mit 1800 Karat Gewicht, an der obersten Spitze befindet sich ein 76-karätiger Diamant, der im Sonnenlicht glitzert.
Unzählige Menschen, Einheimische wie Touristen schauen, beten oder sitzen in Gruppen zusammen auf dem Boden. Es gibt so viel zu sehen, wir umrunden den Stupa und sind überwältigt von der Pracht.
In allen acht Himmelsrichtungen befinden sich Schreine, die den Planeten, Wochentagen, Sternzeichen und auch bestimmten Eigenschaften zugeordnet sind.
Mittlerweile ist es dunkel und Shwedagon erstrahlt im goldenen Licht.