Reise in ein goldenes Land
Myanmar


08.11. bis 01.12.2013


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker


Mandalay


12. Tag Mittwoch 20.11.2013




Heute Morgen schauen wir uns als erstes in einer Blattgoldhämmerei um.

Schon von weitem ist das rhythmische Klopfen der Hammerschläge deutlich zu hören. Vor Ort staunen wir dann, wie viel Kraft und Ausdauer in solch schmächtigen und kleinen Männern steckt. Mit ihren wenigen Muskeln lassen sie den drei Kilogramm schweren Hammer zielsicher auf das eng geschichtete und in Hirschleder verpackte Gold aufprallen.
Mit einer traditionellen Wasseruhr werden die einzelnen Arbeitsgänge gemessen. Eine schwimmende Kokosnussschale füllt sich durch ein kleines Loch langsam mit Wasser. Wenn sie versinkt, ist die Zeit reif für eine kurze Pause.
6,5 Stunden dauert die Prozedur, bis ein 24-karätiges, hauchdünnes Goldblättchen zwischen dem Hirschleder entstanden ist. In einem windgeschützten Verkaufsraum stellen nun Frauen die kleinen Heftchen aus hauchdünnem Bambuspapier her, in denen die kleinen, quadratischen Goldblättchen liegen.
Noch eine Holzschnitzerei schauen wir uns an.


Hier gibt es die traditionellen Marionetten, Buddhastatuen und alle möglichen Figuren, mit reich bestickter Kleidung. Uns gefallen viele Dinge, ist aber auch nicht billig und ein Transport Problem hätte man ja auch. Also bleibt es beim anschauen.
Unser Bus hat die Anlage des Mahagandayon Mönchs Klosters (über 1200 Mönche und Novizien) erreicht.

Vor einem der Häuser sitzen einige Männer und Frauen beim Gemüse putzen. Im Innenraum die Küche. Ein ziemlich düsterer Ort, mit in Beton eingefasste riesige Töpfe, untendrunter Ablasshähne und die Feuerstelle. Schwer zu sagen was da gekocht wird, irgend etwas suppenähnliches, fettiges. Von der hohen Decke herab hängt eine Leuchtstoffröhre, die total in Spinnweben eingesponnen ist. Die Wände sind schwarz, die vorhandenen Fliesen sind fast alle beschädigt. Es ist auch sonst keineswegs sauber in diesem Raum. Anders sieht es nebenan aus, der große Saal ist leer, nur an einer Seite steht ein langer Tisch mit einige Töpfen darauf. Zwei Mönche sind damit beschäftigt Suppe in Schalen umzufüllen. Noch ein Raum weiter, ein großer Essens Saal. Flache, schmale, rosafarbene Tische stehen in mehreren Reihen, darauf sind schon einige Schüsseln vorbereitet. Es gibt wohl bald zu essen. Auch im Vorhof des Klosters laufen Vorbereitungen. Große Töpfe stehen da sowie Körbe mit verschiedenen essbaren Sachen.
Auf der Straße sind viele Touristen eingetroffen, Europäer und viele Chinesen. Alle warten auf die tägliche Zeremonie des Essens Empfangs für die Mönche.

Die ersten Mönche kommen und stellen sich ruhig auf, es werden immer mehr. Jetzt müssen die Mönche still stehen. Aufsichtsmönche drängen die ungeduldigen Touristen, die zwischen den Mönchen fotografieren wieder zurück auf die Gehwege.
Um 10:30 Uhr ertönt ein Gong, der ganze Trupp setzt sich in Bewegung. Zuerst die älteren Männer, dann die Kinder Mönche gefolgt von den Nonnen und Mädchen. Jeder hat einen Behälter in der Hand und ein Handtuch über dem Arm.
Diszipliniert laufen die Mönche gruppenweise zur Speisung. Jeder bekommt etwas aus den verschiedenen Töpfen in sein Behältnis und sucht dann seinen Platz in den Esssälen auf. Bis uns alle passiert haben, vergeht eine ganze Weile. Aber hier leben nun einmal sehr viele Mönche. Darum beginnt das »Spektakel« auch schon um 10.30 Uhr.
Schließlich dürfen die Mönche auch hier nach 12 Uhr keine Nahrung mehr zu sich nehmen, bis auf Fruchtsäfte und Honigbonbons. So sitzen sie nun still vor ihren Näpfen und genießen ihr Mahl.

Über eine Brücke queren wir den Irrawaddy und schauen uns im Stadtteil Saigang das Sakyadhita Nonnen Kloster an. Vor dem Eingang stehen die Sandalen der über 170 Nonnen, wie auf einem Schachbrett angeordnet, fein säuberlich und akkurat ausgerichtet.
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Hier wird gerade gegessen, der Essens Saal, nicht so groß wie vorhin, kleine flache Tische, auf dem Boden rote Teppiche. Die Nonnen sind alle in rosa Gewänder gekleidet und haben kurzgeschorene Haare. Es ist sehr ruhig beim essen.


Auf dem Gelände eine kleine, goldene Pagode, im Inneren weiße Buddhafiguren von vielen bunten Blumen umschlossen.


Es gibt noch einen weiteren Pavillon. In diesem sitzt ein großer, goldener Buddha, diesmal sogar hinter einer Glaswand. Eine gepflegte Anlage mit kleinen Pavillons und vielen Blumen und Pflanzen.
Nicht weit vom Kloster auf einem Hügel steht die U Min Thonze-Pagode, die Pagode der 30 Höhlen. Nach einem kleinen Fußmarsch über einen überdachten Zugang erreicht man die Plattform mit dem weißen Marmorfußboden.



In einem langen Gang stehen, hinter großen Rundbögen, 45 überlebensgroße, golden gewandete Buddhafiguren in einer Kolonnade, die den Grundriss einer Mondsichel aufweist. Die Wände sind mit Glasmosaiken verziert, der Fußboden ist mit geometrischen Kachelmustern ausgelegt.
Auch von außen ist das Gebäude reich mit goldenen Ornamenten geschmückt.


Über weitere Treppen, die von goldenen Türmchen begleitet werden, steigen wir noch weiter den Berg hinauf und haben einen grandiosen Blick über Mandalay, den Irrawaddy und über viele goldene Tempel, die hier wirklich an jeder Ecke stehen.
Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus kommen wir zur Soon Oo Pon Nya Shin Pagode, welche 1312 erbaut wurde. Von oben hat man herrlichen Blick auf die umliegenden Hügel und auf den Irrawaddy-Fluss.


In der Soon Oo Pon Nya Shin Pagode befindet sich einer der grössten sitzenden Buddhas. Er thront in einem mit grünlichen Glasmosaiken verkleideten Raum. Die Statue ist weiß und trägt ein goldenes Gewandt. Bunte Glühbirnen leuchten zu Füßen des Buddha. Wandmalereien erzählen von seinem Leben.
Die ganze Tempelanlage ist sehr bunt, durch unzählige Mosaike an Wänden und auf dem Boden. Dazu viel Gold und Glas. Ebenso farbenfroh sind die Eishörnchen die hier von einem Händler angeboten werden. Und dann natürlich der gigantische Blick über die Hügel von Saigang.
Unsere Mittagspause machen wir im Sagaing Hill Restaurant, bevor wir wieder den Irrawaddy überqueren und noch einen kurzen Halt in einer Seidenweberei in Amarapura machen.


Feine Stoffe werden hier auf alten Maschinen gewebt.
Als letzter Punkt des Tages steht die U-Bein Brücke auf dem Programm. Die U-Bein-Brücke ist ein Fußgängerübergang, der den Taungthaman-See in der Nähe von Amarapura quert. Ihr Name geht auf den damaligen Bürgermeister U-Bein von Amarapura zurück. Die 1,2 Kilometer lange Brücke wurde um 1850 erbaut und gilt als älteste und längste Teakholz-Brücke der Welt. Über 1.086 Pfähle wurden in den Seegrund gerammt; einige wurden inzwischen durch Betonpfeiler ersetzt.


Auf der vier bis fünf Meter hohen, und vielleicht drei Meter breiten Brücke herrscht ein reges Treiben. Ein Geländer hat die U-Bein Brücke nicht, sodass es sicherer ist, sich im mittleren Bereich aufzuhalten. Entlang der Brücke gibt es Pavillons, in deren Schatten man eine Pause einlegen kann. Rechts und links sind Fischer zu sehen, die sich mit dem Fischfang und ihren Netzen beschäftigen, während die Bauern mit dem Reisanbau beschäftigt sind.


Mein Schatz geht alleine über die Brücke, mir ist da zu viel Betrieb.
Friedhelm: Am Anfang der Brücke ist das Menschengewusel noch ziemlich groß, dann wird es ruhiger. Der Boden besteht aus groben Holzbohlen, die Pfähle sehen schon ziemlich vermodert aus. Nur an wenigen Stellen gibt es sowas wie ein Geländer. Mehrere Holzhütten stehen auf der Brücke, hier kann man einen Moment verweilen.
Ungefähr nach der Hälfte des Weges gibt es unterhalb der Brücke ein Restaurant, und hier gibt es sogar ein Geländer aus Stein. Man hat einen wunderschönen Blick über den See, auf Fischerboote und auch auf kleine Ausflugsboote. Die Taung Mingyi Pagoda spiegelt sich im Wasser. Ich gehe den Weg jetzt wieder zurück, kurz vor Ende unterhalb eine große Garküche.

Erika erwartet mich, wir schauen uns die Brücke noch von unten an und gehen dann an der Uferstraße entlang.


Von hier hat man einen wunderschönen Blick gegen die untergehende Sonne auf die Brücke und die Boote. Mönche kommen geschäftig vorbei.


Zum Sonnenuntergang sammeln sich immer mehr Boote auf dem See.
Ein eindrucksvoller Tag.